Eine Glosse von Silvia Stammer

Immer wieder erfahren zentrale Bereiche in unserem Leben nicht die Würdigung, die ihnen zusteht. Zum Beispiel Supermärkte. Ob sieben Uhr morgens oder kurz vor Mitternacht - fast zu jeder Tages- und Nachtzeit können Hamburger noch hemmungslos das überreiche Sortiment der Lebensmittelindustrie genießen.

Wer dabei beim Wochenendeinkauf nur Bananen, Brötchen oder Bratwürste kauft, ist selbst schuld. Gibt es doch inzwischen zahlreiche Angebote, die den Haushalt entlasten und bei denen auch Kinder etwas lernen können. Zum Beispiel, dass Pfannkuchen heutzutage aus der Flasche kommen, und zwar in Pulverform. Milch dazu, fertig ist der Teig. Gott sei Dank müssen wir unseren lieben Kleinen auch keinen angebrannten Milchreis mehr vorsetzen. Denn der wird nicht mehr gekocht, sondern kommt aus dem Beutel und muss nur noch angerührt werden. Dagegen wirken die Errungenschaften der Tiefkühl-Pizza-Connection von gestern geradezu altbacken.

Trendsetter greifen zum neuesten Produkt: frische Sahne, bereits aufgeschlagen im Plastikbecher. Da ist der Verbraucher einfach fix und fertig am Kühlregal! Natürlich vor Begeisterung. Es ist ja auch in diesen hektischen Zeiten wirklich zu viel verlangt, einen Becher Sahne in die Rührschüssel zu kippen, den Mixer auf Höchststufe zu stellen und etwas Zucker reinrieseln zu lassen. Gut, dass diese Marktlücke endlich geschlossen wurde. So bleibt mehr Zeit, den Fernseher anzuschalten und die neuesten Raffinessen der TV-Koch-Shows zu gucken. Das Schöne ist, dass dort alles frisch zubereitet wird.