Sonnabend ist Tag der Marktforschung. Vier Hamburger Marktforschungsinstitute gingen der Frage nach, was die Hamburger bewegt.

Hamburg. Hat Sie heute schon mal jemand nach Ihrer Meinung gefragt? Zum "Tag der Marktforschung" an diesem Sonnabend haben die vier Hamburger Marktforschungsinstitute Harris Interactive, Ipsos, EARSandEYES und PhoneResearch gefragt: "Was bewegt die Hamburger?" Abendblatt-Leser konnten zuvor die Themen vorschlagen, für die sie sich derzeit am meisten interessieren. Diese flossen in die Umfrage ein.

Mit dem "Tag der Marktforschung" wollen die Institute für mehr Vertrauen in der Bevölkerung werben, weil die Bereitschaft sinkt, bei Umfragen mitzumachen.

Würde man Hamburg als Produkt betrachten, das es zu vermarkten gilt, dann hätten die Marketingstrategen ein leichtes Spiel, denn das wichtigste Umfrageergebnis vorweg: Die Hamburger lieben ihre Stadt und würden sich gern für (noch) mehr Lebensqualität persönlich einsetzen. Mehr als jeder dritte Befragte engagiert sich schon jetzt mit Zeit oder Geld in irgendeiner Form ehrenamtlich, davon 58 Prozent mit ihrer Zeit, sieben Prozent mit Geld und 28 Prozent mit beidem. 44 Prozent der Befragten plädieren auch dafür, dass alle Schülerinnen und Schüler nach ihrem Schulabschluss zu einem freiwilligen Jahr verpflichtet werden. Allerdings sind 50 Prozent gegen diese Ehrenamtspflicht.

Um das Sicherheitsempfinden in Hamburg steht es allerdings nicht zum Besten. Zwar fühlen sich 41 Prozent völlig oder meistens sicher, aber mehr als 50 Prozent der Befragten haben zumindest hin und wieder Sicherheitsbedenken, vor allem an den HVV-Haltestellen. 36 Prozent der Befragten, die den öffentlichen Nahverkehr nutzen, haben außerdem den Eindruck, dass die Zahl der Übergriffe an Haltestellen und in Bussen und Bahnen in den vergangenen Monaten zugenommen hat.

Dass die Stadt zu nachsichtig gegenüber Straftätern ist, finden 64 Prozent. Und 45 Prozent möchten gern mehr Polizeibeamte auf der Straße sehen. Ein Grund dafür sind die vielen Autobrände im gesamten Stadtgebiet, die seit geraumer Zeit für Unruhe sorgen. Für mehr als die Hälfte der Befragten ist es nur eine Frage der Zeit, bis diese Brandstiftungen auch Menschenleben kosten.

Und auch wenn viele Hamburger zurückhaltend sind, wenn sie für Umfragen Auskunft geben sollen, finden 74 Prozent, dass die Bürger bei wichtigen Fragen, wie etwa in der Schulpolitik, ein Mitspracherecht haben sollten. Fast genauso viele (73 Prozent) möchten mitreden, wenn der Senat plant, öffentliche Firmen zu verkaufen.

Mit der Arbeit von Bürgermeister Olaf Scholz sind 25 Prozent der Befragten zufrieden, etwa 13 Prozent sind aber grundsätzlich unzufrieden. Und während der SPD-Politiker die Einführung von Umweltzonen in Hamburg ablehnt, befürworten das 49 Prozent der Befragten. Dafür aber unterstützen 57 Prozent den Beschluss, die Stadtbahn nicht zu bauen, während nur 17 Prozent die Entscheidung falsch finden. Ihr eigenes Auto ist ihnen aber weniger wichtig als gedacht: 42 Prozent gaben an, dass Carsharing für sie eine Alternative zum eigenen Auto sein könnte.

Und Sie hat mal wieder keiner gefragt? Dann erzählen Sie einfach dem nächsten, den Sie treffen, wie Sie zu Hamburg stehen.