Eine Glosse von Jan Haarmeyer

Haben Sie den gestrigen Tag unbeschadet überstanden? Dann ist es ja gut, und Sie sind entweder abergläubisch und waren deshalb am Freitag, den 13., besonders vorsichtig. Oder Sie glauben eh nicht an das, was den Liedermacher Reinhard Mey einst zu seinem Song "Ankomme Freitag, den 13." inspirierte. Brille weg, Tischdecke zerrissen, Kühlschrank leer, Fahrstuhl bleibt stecken, Geld vergessen, Einkaufstüte geplatzt, Dackel beißt Polizisten, keine Papiere dabei, Verhör auf der Wache - es gibt unproblematischere Tage.

Ist Ihnen an solchen Tagen aber eher etwas mulmig zumute, oder leiden Sie gar an Paraskavedekatriaphobie, wie die krankhafte Angst vor Freitag, dem 13. genannt wird, dann hilft Ihnen ab sofort die Statistik. ADAC und Techniker Krankenkasse melden übereinstimmend, dass sie bisher an keinem Freitag, den 13., Unfallhäufungen oder massenhaft Krankheitsausfälle erfasst hätten. Und die Zurich Versicherung kommt nach der Auswertung von Schadensmeldungen der vergangenen Jahre sogar zu dem Ergebnis, dass an Freitagen, die auf einen 13. fallen, im Durchschnitt sogar weniger Unglücke geschehen als sonst: statt 2150 Schäden, wie an anderen Tagen, sind es nur 2100.

Demnach könnte gestern sogar ein echter Glückstag gewesen sein. Es sei denn, man wollte gerade Feierabend machen, um noch die letzten Sonnenstrahlen zu genießen bei einer ersten Verperlung mit einem kühlen Pils im Freien. Und dann verabschiedet man sich fröhlich von den netten Kollegen in der Lokalredaktion, die einen plötzlich mit flehendem Blick angucken: "Wir haben noch keine Glosse für morgen, fällt dir was ein?"

Das war's dann mit dem frühen Feierabend. Zumindest aber ist hier jetzt kein weißer Fleck - auf Seite 13.