Eine Glosse von Nico Binde

Die Hotline der Volkszählung avanciert schon kurz nach ihrer Freischaltung zur beliebtesten Servicenummer Hamburgs. Wie das Statistische Landesamt mitteilt, sei das Interesse der Hamburger am Zensus 2011 so groß, dass die Leitungen ständig belegt sind. Am Montag hätten 1500 Menschen versucht, ihre Fragen loszuwerden, tags darauf waren es 2000 und am Mittwoch riefen sogar 2100 Bürger an. Auch gestern klingelte ununterbrochen das Telefon.

Seit Montag wird beim Zensus also telefonisch zurückgefragt. Demnach benötigte ein Drittel der Anrufer Hilfe beim Ausfüllen der Fragebögen. Einige beschwerten sich, das Porto selbst zahlen zu müssen. Und vor allem Kinder wollten wissen, wann Papa nach Hause kommt.

Um beschwichtigend auf die Masse der Anrufer einzuwirken, wurden vom Zensusbeauftragten nur die 60 geduldigsten Mitarbeiter zum Telefoneinsatz zugelassen. Während des Monate währenden Auswahlprozesses durften nur die glockenhellsten Amtsstimmen vorsingen. Eine Chormitgliedschaft, starke Nerven und gute Allgemeinbildung wurden vorausgesetzt - für den Fall, dass mal ein Telefonjoker gebraucht wird.

Allein zehn Damen arbeiten seit Montag im Schichtdienst, um die Warteschleife rund um die Uhr gleichbleibend freundlich zu besprechen. Für Spezialfragen zum Gründungsjahr der Türkei, der Quadratwurzel aus 25 oder dem verlorenen Haustürschlüssel ist die interne Sondereinheit "Google-Force-Alpha" zuständig. Privatnummern der süßen Haustür-Interviewer, darauf weist das Statistische Landesamt ausdrücklich hin, können erst nach Rücksprache mit deren Ehefrauen an frisch verliebte Zensusteilnehmerinnen herausgegeben werden.

Wenn Sie also neue Kontakte suchen, an dieser telekommunikativen Erfolgsgeschichte mitschreiben wollen oder tatsächlich ernsthafte Fragen zum Zensus 2011 haben - hier wird Ihnen geholfen: 040/42831-1851 (allgemeine Fragen) oder -1822 (Gebäude- und Wohnungszählung).