Flammen griffen rasend schnell um sich. Riesige Wald- und Moorfläche nahe Neugraben verbrannt. Akute Trockenheit gefährdet gesamte Region.

Neugraben-Fischbek. Fast 200 Feuerwehrleute haben in der Nacht zu Sonntag stundenlang gegen eines der flächenmäßig größten Feuer gekämpft, die je in Hamburg und im Umland wüteten. Im Naturschutzgebiet Moorgürtel zwischen Neugraben und Neu Wulmstorf waren bei großer Trockenheit insgesamt etwa 120.000 Quadratmeter Wald und Moorfläche in Brand geraten. Auf dem extrem ausgedörrten Boden griffen die Flammen rasend schnell um sich, dazu beschleunigten böige Winde den Brandverlauf noch einmal. "Die Flammen haben sich rasant ausgebreitet", sagt Feuerwehrsprecher Matthias Köhlbrandt.

Eine Anwohnerin des Neubaugebiets "Apfelgarten" hatte die nächtlichen Flammen an der Landesgrenze von Hamburg und Niedersachsen aus ihrem Fenster gesehen und sofort die Feuerwehr alarmiert. Die ersten Löschkräfte, die in dem schwer zugänglichen Bereich eintrafen, forderten eiligst Verstärkung an: Zu groß war die bereits brennende Fläche, als dass einige wenige Feuerwehrleute etwas hätten ausrichten können. Zuletzt waren neben der Hamburger Berufsfeuerwehr auch Wehren aus Neu Wulmstorf, Elstorf, Rade, Rübke, Ehestorf, Dibbersen, Klecken, Bendestorf, Ohlendorf und Tötensen im Einsatz gegen den Flächenbrand in jenem schwer zugänglichen Moorgebiet, in dem auch der seltene Wachtelkönig brütet. Das größte Problem bei den Löscharbeiten: die Wasserversorgung. Die Brandbekämpfer zapften einen Bach in der Nähe an, verlegten über mehrere Hundert Meter Schläuche, um zu verhindern, dass sich die Flammen immer weiter ausbreiteten. Im Pendelverkehr brachten Feuerwehr-Tankwagen Nachschub. Zum Teil beteiligten sich sogar Bauern mit ihren Traktoren an der Löschaktion: Sie schafften in Gülle-Anhängern Wasser herbei.

Nach mehreren Stunden hatten die Einsatzkräfte das Großfeuer eingekesselt. Doch bis Sonntagnachmittag mussten sie immer wieder kleinere Brände löschen. Zum Teil breitete sich das Feuer unterirdisch im Moorgebiet aus. Der Feuerwehr-Flugdienst aus Lüneburg beobachtete die Entwicklung der Flammen aus der Luft, mehrere Hubschrauber kreisten über dem Naturschutzgebiet, das am Sonntagnachmittag stellenweise einer Mondlandschaft glich. Die Suche nach der Brandursache dauert nach Aussage der Hamburger Polizeisprecherin Ulrike Sweden noch an. Brandstiftung scheint nicht ausgeschlossen. Im gesamten nordwestlichen Niedersachsen herrscht, wie auch in Hamburg, wegen der wochenlangen Trockenheit derzeit allerhöchste Waldbrandgefahr.