Seit vier Wochen kaum ein Tropfen in Hamburg gefallen. Trockenperiode macht Mensch und Tier zu schaffen, Wasservorräte gehen zur Neige.

Hamburg. Die Wasservorräte in den Regentonnen gehen zur Neige, Fußballrasen verfärben sich braun, und achtlos weggeworfene Grillkohle kann brandgefährlich sein. Auch Hamburg leidet unter einer anhaltenden Trockenheit. Seit gut vier Wochen gab es keinen richtigen Regen mehr. Und was bei den einen zu sommerlichem Jauchzen führt, sorgt bei anderen nur für Stöhnen, denn das sonnige Freizeitwetter hat auch Schattenseiten.

Häufig bekommen dies derzeit Fußballspieler in Hamburg zu spüren, denn es staubt heftig auf den Sportplätzen. Besonders auf den Hartplätzen mit ihrem feinen Granulatbelag ist es schwierig, den Gegner immer im Blick zu haben. Auch dem Altonaer Fußball-Club von 1893 machen die Trainingsbedingungen schwer zu schaffen. "Unsere Sprinkleranlage läuft fast die ganze Zeit, aber es reicht trotzdem nicht", sagt Norman Gerbardt, Leiter der Geschäftsstelle des Vereins. Teile des Rasenfeldes an der Griegstraße sind bereits verbrannt, die Qualität der Spielfläche ist deutlich schlechter. Deshalb müssen nun alle Mannschaften auf den beiden Hartplätzen des Vereins trainieren. Der Rasen ist tabu.

"Eigentlich freut man sich ja über das Wetter, aber wir brauchen mal einen richtig satten Regen", sagt Gerbardt. Ähnlich sieht es beim SC Eilbek und dem FC Teutonia 05 aus. Wird auf trockenen Plätzen gespielt, wirbelt danach ein regelrechter Sandsturm.

Gut neun Millimeter Niederschlag wurden im April dieses Jahres an der Wetterstation Fuhlsbüttel gemessen. Das entspricht nicht einmal einem Fünftel der im Durchschnitt für diesen Monat üblichen Regenmenge. Im Mai gab es bisher 1,1 Millimeter Niederschlag, als es am 3. Mai für kurze Zeit etwas tröpfelte. Aber auch das liegt weit unter dem üblichen Wert. Im Durchschnitt regnet es in einem Mai in Hamburg 57 Millimeter. Und nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes ist auch bis Mitte des Monats nicht mit Regen zu rechnen. Vielleicht ein neuer Minus-Rekord? Den geringsten gemessenen Niederschlag gab es in Hamburg im Mai 1863, damals waren es sieben Millimeter.

Dort, wo die natürliche Bewässerung nicht ausreicht, muss künstlich nachgeholfen werden. So auch im Tierpark Hagenbeck. "Bei uns sind drei Leute durchgehend damit beschäftigt, die Grünflächen und sandigen Gehwege zu bewässern", sagt eine Sprecherin. Die Tiere müssen noch nicht besonders geschützt werden, sie nutzen aber derzeit besonders gern ihre Bademöglichkeiten und schattigen Rückzugsorte.

Den Artgenossen in der freien Wildbahn geht es in dieser Hinsicht nicht so gut. Überall, wo natürliche Wasserquellen den Boden versorgen, wird es langsam trocken. In einem Teil des Moorgürtels im Süden Hamburgs gibt es aufgrund der künstlichen Bewässerung keine Probleme, während in einem anderen Teil Quellen und kleine Bäche bereits ausgetrocknet sind.

Das ist schlecht für Kröten und Frösche, da ihr Laich Wasser braucht. Und damit wird es auch für den Storch eng, da die Amphibien seine Leibspeise sind.

Im der Innenstadt ist die Situation dafür unproblematisch. In den Parks reicht die für diese Zeit übliche Bewässerung aus. "Und auch die Bäume und Gräser am Straßenrand leiden noch nicht unter dem Regenmangel", sagt Volker Dumann, Sprecher der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt.

Auch den 800 Bauern in Hamburg bereitet das ungewohnt schöne Wetter Sorge. Immerhin ein Fünftel der Fläche des Stadtstaates wird landschaftlich genutzt. "Die Pflanzen sind schon im Trockenstress", sagt Heinz Behrmann, Präsident des Bauernverbands Hamburg. Konkret bedeutet das, dass die Pflanzen ihre Blätter einrollen, um die Verdunstungsfläche zu verkleinern. Allerdings wachsen sie dann auch nicht mehr. Besonders schlimm ist dies für Raps-, Getreide- und Viehbauern: Hier sind die Flächen so groß, dass sich eine Bewässerung nicht lohnt. Auf dem Grünland wächst bereits kein Gras mehr nach, den Kühen fehlt längerfristig dann das Futter.