In der Euro-Zone herrscht größte Nervosität. Nicht anders ist es zu erklären, dass das auf einem einzigen Bericht basierende Gerücht, Griechenland wolle womöglich die Drachme wiederhaben, zu einer Art diplomatischem und journalistischem Veitstanz führt. Wirre, zum Teil falsche Informationen hochrangiger Politiker als Reaktion auf den erwähnten Bericht öffnen schließlich die Tore für wildeste Spekulationen. Eine nicht zu verstehende Lust am Untergang gepaart mit amateurhafter Pressearbeit in Brüssel und Berlin bergen erheblichen Zündstoff. Denn die Märkte reagieren auf das Informationschaos sensibel. Der Euro-Kurs kommt ins Rutschen, die Anleihezinsen steigen, und die Spekulanten reiben sich die Hände.

Dabei ist der kolportierte Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone so wirklichkeitsfremd wie die Hoffnung, dass der FC St. Pauli noch Deutscher Meister wird. Denn die Drachme wieder einzuführen macht keinerlei Sinn. Ein nahezu insolventer Staat bekäme eine windelweiche Währung, mit der die Rückzahlung der angehäuften Schulden noch unrealistischer würde. Die nationalen Banken gingen von einem auf den anderen Tag pleite und notwendige Einfuhren wie Energie und Industriegüter könnte sich Griechenland mit seinem neuen bedruckten Papier namens Geld nicht mehr leisten. Das Land würde ins soziale Elend stürzen, die Hilfszahlungen von EU und IWF wären verloren, und auch andere europäische Banken, die ihre griechischen Anleihen abschreiben könnten, kämen ins Schlingern.

Es wird Zeit, sich mit realistischen Wegen aus der Schuldenkrise zu beschäftigen. Ein wenig mehr Besonnenheit ist dafür die Voraussetzung.