Ein Kommentar von Alexander Laux

Wenn es beim HSV zuletzt etwas zu vermelden gab, dann vor allem eines: Abgänge. Nach Ruud van Nistelrooy, Frank Rost, Piotr Trochowski, Collin Benjamin, Tunay Torun und Maxim Choupo-Moting kam nun am Freitag das Vertrags-Aus für Zé Roberto. Dass dem Brasilianer, um den ursprünglich das neue Team gebaut werden sollte, weitere Profis (Demel, Mathijsen, Elia und/oder Pitroipa) folgen werden, gilt als wahrscheinlich.

Der angekündigte Umbruch der Mannschaft ähnelt derzeit eher einem Abbruch, schließlich lassen die Meldungen über Neuzugänge auf sich warten, während die Konkurrenz längst aktiv ist. Ilkay Gündogan (wechselt von Nürnberg nach Dortmund) oder auch Patrick Ochs (von Frankfurt nach Wolfsburg) wären wertvolle Verstärkungen für den HSV gewesen.

Was den Hamburgern neben Geld vor allem fehlt, ist Zeit, die Folgen der langen Führungskrise sind offensichtlich. Der neue Sportchef Frank Arnesen tritt seinen Dienst voraussichtlich erst in der letzten Mai-Woche an, fünf Wochen vor dem Trainingsstart in die Saison. Logisch, dass das neue Führungsteam eine gewisse Eingewöhnungsphase braucht. Kaum denkbar, dass der Kader zum Trainingsbeginn schon mit allen Neuzugängen bestückt sein wird. Wenn aber einige Spieler die Vorbereitung verpassen - was gerade bei einem neu formierten Team unglücklich ist, das sich nach dem Abgang einiger Führungsspieler erst eine neue Struktur geben muss -, braucht es nicht viel Fantasie, um dem Klub ein strapaziöses, nicht ganz risikofreies Übergangsjahr vorherzusagen.