Die Luftbilder eignen sich nicht als Grundlage

Gerechter soll es künftig zugehen bei der Berechnung der Abwassergebühren in Hamburg. Die Idee klingt gut: Wer auf dem Grundstück viele Flächen hat, auf denen Regenwasser versickert, soll weniger bezahlen; wer viel Wasser in die Siele leitet, zahlt mehr. Die Krux liegt aber im Detail.

Als Berechnungsgrundlage dienen Luftbilder. Die sind nicht nur Jahre alt, sondern geben oft die Realität nicht wieder. Eine Luftbildkamera kann beispielsweise viele Details nicht erkennen, etwa ob ein Stellplatz asphaltiert ist oder dort Rasengittersteine liegen, zwischen denen der Regen versickern kann.

Aber ist es wirklich die Aufgabe der Hausbesitzer, diese Fehler im Einzelnen nachzuweisen? Und sind diejenigen, die das Schreiben von Hamburg Wasser irrtümlich als Werbebrief ins Altpapier entsorgt haben, am Ende die Dummen?

Man mag dem Unternehmen zugute halten, dass es nicht einfach Gebührenbescheide verschickt, sondern den Grundstückseigentümern immerhin Gelegenheit gibt, die Berechnungsgrundlagen zu überprüfen. Doch die Zeit bis zum Jahreswechsel, wenn das neue Gebührenmodell eingeführt werden soll, könnte knapp werden - immerhin gab es bereits mehr als 50 000 Anfragen von Betroffenen. Wenn die Gebühren gerechter werden sollen, ist beim Nacharbeiten größte Sorgfalt unabdingbar.