Eine Glosse von Nico Binde

Während der Senat die Spendierhosen abgestreift hat, um sich in superenge Sparjeans zu quetschen, wäre man andernorts schon froh, genügend Wechselhosen zu besitzen. Aktuell vermeldet die Hamburger Feuerwehr, dass ihren Rettungsassistenten 3500 Beinkleider fehlen. Genau genommen werden die formschönen weißen Modelle knapp. Einige Sanitäter müssen schon in blauen Hosen vor ihre malade Kundschaft treten, was zu ernsthaften Glaubwürdigkeitsproblemen führt. Nicht selten werden die blau behosten Retter angeherrscht, ob sie überhaupt vom Fach seien. "Sie sehen aus wie ein Klempner, Mann!" Traditionalisten machen ihre Rettung eben immer noch von der althergebrachten Farbenlehre abhängig, wonach nur weiße Hosen gute Hosen sind.

Dabei soll in den Rettungswachen der Stadt ohnehin bald wieder alles Jacke wie Hose sein. Denn die wenigen weißen Hosen werden demnächst von 10 000 neuen roten Hosen abgelöst. Doch weil das 1,5 Millionen Euro koste und die Feuerwehr den Bedarf nicht rechtzeitig angemeldet habe, sei es nun erst mal zum Hosenengpass gekommen. Oder, wie Jörg Woosmann vom Feuerwehrberufsverband sagt: "Es kneift an allen Ecken und Enden."

Indes hat Innensenator Michael Neumann zugesichert, das Problem lösen zu wollen. Ob Bäcker und Maler zu Hosenzwangsabgaben verpflichtet werden oder jeder 2. Hamburger seine geliebte rote Schluffihose notspenden muss, ist allerdings noch offen.