Seit gestern können die Besucher im Miniatur Wunderland in der Speicherstadt auf ein riesiges Modell des Hamburger Flughafens schauen - er blickte zwei Jahre lang jeden Tag darunter: Mathias Stamm, Elektroniker in dem Hamburger Museum, verlegte dort rund 900 Kilometer Leitungen.

Unter der 60 Zentimeter hohen Grundplatte auf einem Rollwagen liegend sorgte er dafür, dass Häuser leuchten, Signale blinken, Mini-Autos fahren können - nur so wirkt das Modell auch wirklichkeitsnah. In der Nacht zu Mittwoch werkelte Stamm bis vier Uhr morgens an den letzten Leitungen. "Ein schönes Gefühl, das jetzt geschafft zu haben", sagt der 27-Jährige, der mit seiner Freundin in Wandsbek wohnt.

Zu seinem Job in der weltgrößten Modelleisenbahn-Anlage war Stamm vor drei Jahren gekommen. Damals arbeitete er bei einem großen Elektronikkonzern im Schichtdienst und überwachte Maschinenanlagen. Private Kontakte mit den Kollegen gab es kaum. Als eine Entlassungswelle drohte, bewarb sich Stamm beim Wunderland. "In meiner früheren Firma war ich eine Nummer, hier bin ich ein Teil einer Familie", sagt er. Die mehr als 200 Mitarbeiter duzen sich, auch mit den Chefs. Man geht gemeinsam aus, mit vielen seiner Kollegen ist Stamm schon in den Urlaub gefahren.

Bereut hat er seinen Job-Wechsel noch nie - auch wenn er im Wunderland meist ganz unten arbeitet.