Eine Glosse von Vanessa Seifert

Manche liegen auf der Hand, manche im Verborgenen, alle an der Elbe: die Gründe, Hamburg zu lieben. Davon gibt es Tausende. Wie schön, dass den Autoren Ann-Christin Zilling und Torsten Lindner immerhin 111 eingefallen sind.

In ihrer "Liebeserklärung an die großartigste Stadt der Welt", die seit gestern im Buchhandel erhältlich ist, schwärmen die beiden von Fischbrötchen, Barkassenfahrten und Kiez-Bummel. Doch ein paar originelle Gedanken verstecken sich schon auf den insgesamt 286 Seiten. So steht man angeblich nirgendwo schöner im Stau als an der Elbchaussee.

Das dürfte jedem neu sein, der sich dort täglich im Berufsverkehr durchs Nadelöhr quälen muss. Mit der Blechlawine im Blick, verliert man leider schon mal das Auge für "stolze Herrenhäuser".

Dafür, da haben die Heimatkundler recht, bietet die Hansestadt Juwelen, die erschwinglich sind. Zu den hübschesten zählt die Strandperle, jene "Strandbude an der Elbe, in der ganzjährig etwas los ist". Auch positiv: Während Prinz William und seine Kate nur ausgewählte Gäste beim "Yes des Jahrhunderts" zuließen, gibt sich unser Hafen volksnäher. "Auf seine Party darf jeder" ist Grund 52, der für die Hansestadt spricht. Und das gilt natürlich auch am Wochenende, beim 822. Hafengeburtstag.

Fazit: Es gibt einen guten Grund, das neue, in einem Berliner Verlag erschienene Buch zu mögen - und zu Ende zu lesen. Denn auf Seite 277 heißt es: "Das Hamburger Abendblatt ist mitverantwortlich dafür, dass Hamburg für viele Menschen die schönste Stadt der Welt ist." Die Redaktion trete offenbar "jeden Tag aufs Neue an, dies unter Beweis zu stellen".

Stimmt. Auch wenn wir das selbst so nie gesagt hätten. Aus Bescheidenheit. Auch typisch hamburgisch. Noch ein Grund mehr, diese Stadt zu lieben.