Ein Abendblatt-Reporter hat Uli Stein bei dessen Rückflug aus Mexiko begleitet

Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen - so hat Uli Steins Gemütslage bei seiner unrühmlichen Heimkehr aus Mexiko ausgesehen. HSV-Reporter Carsten Rave flog ein Stück mit. Sein Bericht:

In der Boeing 737 am Schalter A 4 im Frankfurter Flughafen, Flugnummer LH 773, hat sich Ulrich Stein Punkt 19.10 Uhr in die letzte Reihe geflüchtet. Scheu sitzt er am Fenster. Ich beuge mich von der vorletzten Reihe über die Lehne und sage: "Guten Tag, Herr Stein." Der Torhüter, der in Mexiko vorzeitig nach Hause geschickt wurde, weil er die deutsche Mannschaft eine "Gurkentruppe" und Franz Beckenbauer einen "Suppenkasper" genannt hatte, bleibt stumm und greift schnell zu einem Buch, Konsaliks "Der Fluch der grünen Steine".

Willkürlich schlägt er irgendeine Seite auf, es ist die Seite 198. Er presst das Buch so stark zwischen seine Finger, dass es in seinen Händen vibriert. Liest Uli Stein wirklich? Der 31 Jahre alte Nationaltorwart wirkt unsicher. Er spürt offenbar die neugierigen Blicke der Passagiere und bleibt einfach bei der Seite 198. Dann kommt doch eine knappe Antwort auf die Frage nach den Vorgängen in Mexiko. "Nein", sagt er leise. "Kein Kommentar." Er wolle nachdenken, drei Tage lang.

Während des Fluges guckt er immer häufiger aus dem Fenster. Die Haut ist vom Mexiko-Aufenthalt gerötet, auf der Nase pellt sie ab. Durch die Brusttasche des weiß-blau gestreiften Hemdes schimmert noch eine 5000-Peso-Note.

Als die Maschine um 20.15 Uhr in Hamburg landet, entwischt er den Fotografen. In einem gelben Fahrzeug mit der Aufschrift "Supervisor" der Flughafen GmbH lässt sich der Mexiko-Heimkehrer durch einen Nebenausgang zu seiner Frau Cornelia fahren.