Bürgermeister hält Entscheidung für Bau der Elbphilharmonie nach wie vor für richtig - würde sie heute aber wohl nicht mehr treffen

"Es ist ein Tag der Freude, aber nicht der reinen Freude", sagte Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust am Freitag anlässlich des Richtfests der Elbphilharmonie. "Die grundsätzliche Entscheidung, die Elbphilharmonie zu bauen, ist für Hamburgs Kultur, Musik, Architektur, ich glaube für die Stadt als Ganzes, nach wie vor richtig."

Der Beschluss sei Anfang des Jahrhunderts getroffen worden, "in Zeiten, als die Steuereinnahmen sprudelten und die Perspektive für die Hamburger Wirtschaft und den Hafen grandios waren". Und trotz aller Schwierigkeiten sei dieser Beschluss damals richtig gewesen.

"Das ist kein einfaches Bauwerk, das wissen Sie alle", sagte von Beust. "Und ich will auch nicht so tun, als sei alles wunderbar. Die Bauzeit hat sich verlängert, eigentlich wollten wir schon einweihen und nicht erst Richtfest feiern, die Kosten sind sprunghaft gestiegen. Ich weiß nicht, ob wir in der jetzigen Finanzlage und in Kenntnis der tatsächlichen Kosten noch einmal den Mut gehabt hätten, die gleiche Entscheidung zu treffen. Ich bezweifele es sogar", meinte der Bürgermeister, der einen Tag zuvor einen radikalen Sparkurs verkünden musste, aber gleichzeitig auch betonte, dass die "strukturellen Schwierigkeiten auch ohne den Bau der Elbphilharmonie" aufgetreten wären. "Aber ich sage auch den Kritikern: Seht nicht nur die Kosten, die da sind, sondern seht auch die enormen Vorteile im Hinblick auf die Architektur, die Musik, die Kreativität und die Begegnungen von Menschen, die diese Stadt, die ganz Norddeutschland mit dem Bauwerk haben wird."

Schließlich erinnerte Hamburgs Bürgermeister die versammelten Richtfest-Gäste an vergangene Zeiten. In guten Zeiten Neues zu gestalten sei relativ einfach. "Aber in schwierigen Zeiten zusammenzustehen und Maßstäbe für die Zukunft zu setzen, das hat die Hamburger immer ausgezeichnet und in dieser Stadt eine große Tradition."