Ein derartiges Missverhältnis zwischen Ursache und Wirkung ist nicht alltäglich: Eine spanische Sparkasse muss durch den Staat gerettet werden, die Folge sind herbe Verluste an den Börsen in Europa und den USA. Rational nachvollziehbar ist das nicht. Schließlich ist die Tatsache, dass regionale Kreditinstitute des Mittelmeerlandes unter dem Verfall der dortigen Immobilienpreise leiden, keineswegs neu. Und die finanziellen Verflechtungen zwischen spanischen Sparkassen und Großbanken anderer europäischer Staaten dürften eher begrenzt sein.

Doch wird sich dennoch niemand, der die Entwicklung an den Finanzmärkten in den vergangenen zweieinhalb Jahren verfolgt hat, über den Kursabsturz wundern. Denn er macht nur deutlich, wie nervös die Börsen wegen der keineswegs überwundenen Schuldenkrise weiterhin sind, wie überaus sensibel sie auf jedes Warnsignal reagieren.

Die Verluste an den Börsen zeigen aber auch wieder einmal, wie eng vernetzt die Finanzsysteme weltweit sind. Dies weckt bei vielen Menschen Argwohn, wenn nicht gar eine diffuse Angst - und mancher mag sich wünschen, man könne die offenbar so bedrohliche Globalisierung rückgängig machen.

Aber schuld ist nicht die vernetzte Wirtschaft. Am Anfang der Fehlentwicklungen, die wir jetzt sehen, stehen immer die Handlungen Einzelner: Banker vergeben unverantwortlich leichtfertig Kredite, Politiker erhöhen mit Wahlgeschenken die Schuldenberge. Wenn sich etwas ändern muss, dann zuallererst hier.