Sollte die Kunsthalle tatsächlich froh sein, dass sie von der Kulturbehörde als wichtiger Faktor wahrgenommen wird? Es scheint fast, als habe Kultursenatorin Karin von Welck im Interview mit NDR 90,3 - verärgert über die offenen Worte, die Hubertus Gaßner im Abendblatt-Interview gewagt hatte - die Realitäten ein wenig aus dem Blick verloren. Die Kunsthalle ist nicht nur einer der wichtigsten Faktoren in der Hamburger Kulturlandschaft, sie gehört auch zur ersten Liga der Kunstmuseen im deutschsprachigen Raum. Das hat sie erst jetzt wieder mit der Pop-Life-Schau bewiesen, die innerhalb eines knappen Vierteljahrs 160 000 Besucher anlockte.

Ob sie dieses Niveau auch künftig halten kann, erscheint derzeit allerdings fraglich. Schon jetzt hat sich Hamburg mit der mehrmonatigen Schließung der Galerie der Gegenwart bundesweit blamiert. Und provinziell erscheint auch der Vorwurf der Misswirtschaft, den eine von der Kulturbehörde eingesetzte Expertenkommission offenbar doch recht leichtfertig gegen die Kunsthalle erhoben hat. Ein Blick über den Tellerrand kann sehr erhellend sein. So zeigt doch der Vergleich mit einigen Eckdaten anderer Kunstmuseen, dass die Kunsthalle kaum als wirtschaftlich schlecht geführtes Haus gelten kann.

Apropos Dank: Für ein Museum, das fast die Hälfte seines Etats selbst erwirtschaftet, sollte die Kultursenatorin dankbar sein. Ihre Kollegen in anderen Bundesländern dürften sie darum beneiden.