Hoffnung, Angst, Freude, Bangen und Jubel: Sportliche Wettkämpfe im Allgemeinen und Fußballspiele im Besonderen sind Feste der puren Emotion. Seit Wochen, wenn nicht gar Monaten, schwillt die Menge der werblichen Aktivitäten, die uns emotional auf die Weltmeisterschaft 2010 einstimmen und zum Kauf von Devotionalien aller Art bewegen sollen, kontinuierlich an. Tröten, Fähnchen, Bierzeltgarnituren in Schwarz-Rot-Gold, Leibchen der Slowakei und Trikots der italienischen Torjäger.

Noch, da das Turnier nicht begonnen hat, ist alles reine Freude. Das ist das schöne Gesicht des Fußballs. Das Spiel verbindet Menschen, Länder, Kontinente und spendet das beruhigende Gefühl, es gäbe nichts Wichtigeres auf der Welt als Menschen, die hinter Bällen herrennen.

Eine Emotion hat hier keinen Platz: Hass. Und doch gehört auch diese Gefühlswelt zum Fußball. Leider. Auch dort, wo es scheinbar um nichts geht, als dass elf Männer oder Frauen am Ende des Tages sagen können: Wir haben ein Spiel gewonnen oder eben auch nicht. Schon in unteren bis untersten Ligen lässt sich feststellen, dass Fußball für manchen eben nicht nur verbindet, dass es nicht nur ein Spiel ist. Fußball ist ein Identifikationsstifter.

Wo Menschen sich allzu sehr mit einer Sache identifizieren - oder wo die Sache nur noch als Vorwand, als Vehikel dient -, da wird es jedoch gefährlich. Die in näherer Zukunft zum Glück weitgehend auszuschließenden Begegnungen zwischen dem FC St. Pauli und Hansa Rostock gaben dafür ein Beispiel ab. Das Sportgericht des Hamburger Fußballverbandes hat nun sogar einem Bezirksligaverein bis auf Weiteres verboten, eigene Unterstützer mit auf fremde Sportplätze zu bringen. Vor den betreffenden "Fans", man darf sie eigentlich kaum so nennen, seien andere Vereine zu schützen. Mit Sport hat das so wenig zu tun wie Autofähnchen mit WM-Fieber.