Spangen haben eine unangenehme, ja schmerzhafte Eigenschaft. Sie nehmen einem die Ruhe und rauben einem den Nerv. Wie soll man da noch schlafen? Etwa wenn Spangen als Drahtverhau im Mund die Kaumuskulatur beeinträchtigen und die Zunge derart im Zaun halten, dass nur Genuscheltes aus dem Munde ertönt. Diese kleinen Kunstwerke der oralen Architektur, die kaum zu bezahlen sind, sollen Kindern die Zähne in Reih' und Glied bringen, damit sie die im späteren Leben auch zeigen können. Wem auch immer.

Nun soll es Spangen auch ein paar Nummern größer geben, so groß, dass sie in keinen Mund mehr passen, wie voll einige den auch nehmen. Die Rede ist von der Hafenquerspange. Das ist eine Autobahn, die andere Autobahnen miteinander verbinden soll. Seit Jahrzehnten wird an dieser Architektur aus Asphalt geplant, allein die Dauer zeigt, wie schmerzhaft dieser Prozess ist. Nun, wird in den Behörden gezwitschert, sei es endlich so weit, dass die Hafenquerspange kommen kann. Sogar der Verlauf ist klar.

"Bei denen piept's wohl", krähen da entsetzt die Naturschützer von Nabu. Sie haben flugs ein Argument gegen das Bauprojekt. Es geht um das Wohl des Bergpiepers. Das ist ein Vogel, der aus dem Schlaf gerissen wird, wenn ein Laster vorbeidonnert. Das passiert zwar auch andernorts, aber da geht es nur um Menschen, hier aber um den Bergpieper. Und ausgerechnet dort, wo die Hafenquerspange den Güterverkehr so kommod machen soll, muss dieser Vogel pennen. Man hört's schon von den Dächern pfeifen: Die Hafenquerspange ist akut in Gefahr.

Wir wünschen eine gute Nacht. Wem auch immer.