Der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) stellt die Ausgaben für Bildung und Forschung in Deutschland infrage. Der deutsche Schiffbau liefert ein schönes Beispiel dafür, wie absurd das ist.

Seit Jahrzehnten unterliegt die deutsche Werftindustrie einem brutalen Verdrängungswettbewerb mit Asien. Jede Einzelne der weltweit größten Werften in Südkorea ist heute größer als der gesamte deutsche Schiffbau insgesamt. Mit jeder großen Krise erodiert dieser ein Stück weiter wie Sylt unter Wellen und Wind.

Der einzige Grund dafür, dass in Deutschland überhaupt noch Schiffe gebaut werden, sind technologische Topleistungen und Innovationen. Auf diesem Fundament hat sich, während die Werften niedergingen, eine Zulieferbranche von Weltrang etabliert.

Südkoreas und Chinas Übermacht im Schiffbau ist nicht aufzuhalten, die Ressourcen in Asien sind zu groß. Der Rückzugskampf der deutschen Werftbranche macht dennoch Sinn, denn mit Innovationen erkämpfen die Schiffbauunternehmen Zeit.

Die deutsche Wirtschaft muss sich immer wieder neu erfinden, das funktioniert nur mit immensen Investitionen in Bildung und Forschung. Manche Branche in Deutschland, wohl auch der klassische Schiffbau, wird die kommenden Jahrzehnte nicht überleben. Aber die Werften können Brücken bauen hin zu neuen Wirtschaftszweigen wie etwa der wachsenden Offshore-Windkraftindustrie.

Bildung, Forschung und Innovationen sind das Fundament der deutschen Wirtschaft. Das weiß auch Roland Koch. Leider redet er anders.