Etwa zehn Prozent der jungen Gewalttäter sind für die Hälfte der Straftaten verantwortlich. Protäkt (Projekt täterorientierte Kriminalitätsbekämpfung) ist der 2007 gestartete Versuch, der Gewaltkriminalität der Gruppe der 14- bis 21-Jährigen Herr zu werden. Es richtet sich anders als die Arbeit des Familieninterventionsteams (FIT) nicht zusätzlich auch an die Familien, sondern lediglich an die Jugendlichen selbst. Das FIT und die Jugendämter sind nach wie vor zuständig für die Straftäter, die unter 14 Jahre alt sind. Nur die 100 auffälligsten Jugend-Intensivtäter werden von Protäkt betreut.

Die Verfahren gegen die "Top-100-Täter" sollen zügiger abgeschlossen werden. Die Beschleunigung soll die Strafe für die Jugendlichen spürbarer machen.

In Manndeckung nehmen, lautete das Schlagwort bei der Gründung: Jeder der 100 Intensivtäter wird von einem zuständigen Ermittler der Polizei betreut, der den Fall an einen von drei speziellen Dezernenten der Staatsanwaltschaft weitergibt. Auch der Jugendrichter soll, wenn ein Täter nach einer Verurteilung weitere Straftaten begeht, im zweiten Fall derselbe sein wie zuvor.

Die Staatsanwaltschaft führt neben den obligaten Prozessakten auch sogenannte Täterakten. Erkenntnisse aus Jugend- und Ausländerbehörde, Gerichtshilfe sowie Bewährungshilfe, des Jugendamts und gegebenenfalls der Jugendhaftanstalt sollen so jederzeit greifbar sein.