Ohne einen Michael Ballack in Topform ist die Wahrscheinlichkeit, dass die deutsche Nationalmannschaft am 11. Juli in Johannesburg die WM-Trophäe zum vierten Mal gewinnt, noch einmal kräftig gesunken. Keine Frage. Doch wenn man ehrlich ist: Die Chance auf den Titel war vorher auch nur gering.

Der Verjüngungs- und Erneuerungsprozess der DFB-Auswahl wird mit Ballacks Aus nun beschleunigt, aber nicht eingeleitet. Schließlich setzte Bundestrainer Joachim Löw ohnehin konsequent auf die neue Generation um Neuer, Kroos, Müller oder Khedira. Das ist auch gut so - und alternativlos. Wer so viele große Talente aufbieten kann, darf sich glücklich schätzen, auch wenn diese WM vielleicht noch zu früh kommt und sich erst 2012 oder 2014 bei den kommenden EM- und WM-Turnieren die Klasse dieser Spieler in Ergebnissen und Titeln widerspiegelt. Ein Torsten Frings hat trotz Ballacks Verletzung jedenfalls nichts mehr in der DFB-Elf zu suchen.

Ein frühes Scheitern dieser jungen Mannschaft in Südafrika ist noch lange nicht sicher. Andere Spieler könnten sich besser entfalten, kollektiv Verantwortung übernehmen und aus dem Schatten ihres Chefs Ballack treten. Zudem ist der ganz große Druck genommen, unbedingt den Titel gewinnen zu müssen. Schließlich fehlt ja der Käpt'n, der Beste. So bietet diese bittere Nachricht am Tag nach dem Ende des sizilianischen Karnevals, gewissermaßen dem Aschermontag des DFB, auch eine Chance.