"Ein Magen-Darm-Infekt geht um." Großartig, wenn man morgens von solch einer Botschaft am schwarzen Brett des Kindergartens begrüßt wird. Unwillkürlich drängt es mich rückwärts wieder heraus aus dieser überdimensionalen Petrischale, meinen Sohn im Schlepptau. Doch leider gibt es keine Alternative, der Job ruft. Ich muss das arme Kind in der Brutstätte elterlicher Albträume lassen.

Auf dem Weg ins Büro male ich mir aus, wie unser Knirps sein Essen in hohem Bogen von sich gibt und die Wäsche im Akkord durch die Maschinen gejagt wird. Auch Väter leiden mit, wenn ihre Kinder krank sind. Im Gegensatz zu Müttern leiden wir sogar körperlich mit: In meinem Bauch fängt es bei der Lektüre einer solchen Virus-Nachricht sofort an zu grummeln. Sind meine Kinder erkältet, solidarisiere ich mich binnen drei Tagen mit ihren Viren.

Mein Sohn hat sich den Magen-Darm-Infekt übrigens nicht eingefangen. Drei Tage später hing eine neue Nachricht am Eingang: "Es gibt mehrere Fälle von Kopfläusen."