Hamburg. Sieben Wochen, nachdem er sein Auto zwischen Flensburg und Glücksburg frontal gegen einen Linienbus steuerte, hat sich der 43-jährige Mike S. das Leben genommen. In der Nacht zu Mittwoch erhängte er sich im Bad seiner Zelle im Zentralkrankenhaus der Untersuchungshaftanstalt (UHA) mit einem Gymnastikband. Er war vor einem Monat aus einem Flensburger Krankenhaus in diese Einrichtung verlegt worden, um seine Beinverletzung behandeln zu lassen. Eine Psychologin hatte Mike S. nach mehreren Untersuchungsgesprächen als nicht selbstmordgefährdet eingestuft.

Es ist bereits der dritte Suizid in einer Hamburger Haftanstalt in diesem Jahr. Alle Parteien in der Hamburger Bürgerschaft zeigten sich bestürzt. SPD und Linke forderten den Senat zugleich auf, die Maßnahmen zur Suizidprävention auf den Prüfstand zu stellen. Angesichts der Häufung von Häftlings-Selbstmorden könne nicht mehr von Einzelfällen die Rede sein, sagte die SPD-Rechtsexpertin Jana Schiedek.