Winter in Deutschland, das hieß in diesem Jahr Berge von Schnee, Knochenbrüche, Goldmedaillen in Vancouver - und Eishockey. Frühling in Deutschland, das heißt jetzt Obstblüte, Cabriofahren, Vorfreude auf die Fußball-WM - und Eishockey. Aber trotz derzeit eher unterkühlter Temperaturen ist eine Weltmeisterschaft auf deutschen Eisflächen in dieser Jahreszeit gewöhnungsbedürftig.

Ihre Befürworter mögen einwenden, dass in modernen Eishallen ganzjährig gespielt werden kann, dass es auch in den Sonnenstaaten Kalifornien und Florida Teams gibt und dass das Eisvergnügen auf Schalke am 7. Mai ausverkauft war. Trotzdem: Eishockey gehört nicht zufällig ins Programm Olympischer Winterspiele - es ist eine Wintersportart.

Doch der Rhythmus dieses Turniers ist an die Spielzeiten der europäischen Länder angepasst, die ihre Saison gerade erst beendet haben. Dabei glänzen die besten Puckjäger der Welt durch Abwesenheit. Die Teameigner der National Hockey League in Kanada und den USA denken gar nicht daran, ihre Stars für etwas so Banales wie eine WM freizustellen, wenn es noch um ihre eigene Trophäe, den Stanley Cup, geht.

Solange unterschiedliche Verbände unterschiedliche Interessen verfolgen, kann es keine Einigung geben. Eine Eishockey-WM im Winter wird eine Illusion bleiben. Hauptsache, die Spiele sind zu Ende, wenn die Sommerferien beginnen. Sonst heißt es: Holiday on Ice.