Was kann es Erbaulicheres geben als einen Bauernhof in Schleswig-Holstein in den Frühjahrsferien - Dauerregen inbegriffen? Die Einrichtung des Apartments ist spartanisch hölzern; Spinnen und Fliegen können gratis bewundert werden. Tierische Geräusche in aller Herrgottsfrühe ebenso. Infernalischer Gestank allerorten - und Matsch soweit das Auge blickt.

Doch Schlamm drüber! Mein Töchterchen reagiert höchst entzückt auf die Reize der Natur. Ist im Nu auf einer Wellenlänge mit den anderen Kindern - und mit Ziegenbock Alfons sowieso. Für diese natürliche Zufriedenheit nehmen wir Eltern weitere Kompromisse gern in Kauf. Handzahm beteiligen wir uns aktiv an einer Kräuterwanderung an der Schlei, hocken abends bei Eiseskälte auf einem Baumstamm am bestialisch qualmenden Lagerfeuer und murren auch dann nicht, als die Leiterin der Evangelischen Jugendfreizeitgruppe zur Gitarre greift. Wahnsinn mit Note! Selbst die spannenden Gespräche mit dem Volkswirt aus Hamburg-Schnelsen über dessen Hobby Fliegenfischen werden klaglos ertragen - weil sein Neunjähriger die Größe hat, sogar mit jüngeren Mädchen Räuber und Gendarm zu spielen.

Dennoch hat alles seine Grenzen. Als die Prinzessin angedüst kommt und nach einer Kusssalve meint: "Papi, darf ich mit den anderen im Heu übernachten? Da sind sogar Mäuse." - "Na gut, Sonnenschein, wenn du willst." - "Aber nur, wenn du mitmachst!"

Irgendwann, jetzt mal ehrlich, ist Schluss mit lustig. Bei aller Liebe ...