Freunde hatten noch gewarnt: Hafengeburtstag? Gedränge, verkohlte Würstchen, überteuerte Getränke - nein, das wolle man sich nicht antun.

Und das maritime Programm, das Schlepper-Ballett? Auch das konnte nicht mehr locken. 821. Hafengeburtstag - das klingt für manche Hamburger eben wie 821 Jahre Schlepper-Ballett. Immer das Gleiche und vor allem gemacht, um Touristen nach Hamburg zu locken.

Ich habe es dennoch getan und auch die Kinder mitgenommen. Wie jedes Jahr. Und, um es vorwegzunehmen: Auch dieser Hafengeburtstag war wunderschön.

Nicht wegen der Fressmeile. Die kann auch auf dem größten Hafenfest jenseits der Milchstraße aufgebaut werden. Und erst recht nicht wegen des angeblichen Familienprogramms an der Helgoländer Allee - wo man nur in die Hände von Promotionteams gedrängt wurde. Nein, das Programm auf dem Wasser selbst ist es, das den Hafen bei diesem Fest so einmalig inszeniert. Am besten zu genießen bei einer Fahrt mit der Hadag-Fähre zwischen Finkenwerder und HafenCity.

Hin und her und wieder hin: Ein schönes Treiben auf dem Fluss war dort zu sehen, alte Segler und Dampfschiffe glitten entspannt dahin, als seien sie Diven auf einer Bühne. Und dass manche der großen Traditionsschiffe ihre eindrucksvollen Rahsegel auch gegen den Wind gesetzt hatten, sich tatsächlich vom "Wind in der Kiste", dem Motor, voranbringen ließen - geschenkt. Das fällt wohl auch nur Spezialisten auf, und selbst für die ist es das maritime Bild, auf das es ankommt bei einem Hafengeburtstag. Ob er nun der größte der Welt ist oder nicht. Größe an sich ist kein Wert.