Zunächst schiebt die Bundesregierung das Thema Euro-Krise auf die lange Bank. Sie diskutiert, zögert, vertagt. Dann einigt sie sich mit Frankreich darauf, den Internationalen Währungsfonds als Hilfspolizisten zu engagieren. Die Botschaft an die verunsicherten Märkte: Europa kann seine Krisen nicht alleine meistern. Und am Freitag schafft es Schwarz-Gelb nicht einmal, im Bundestag ein parteiübergreifendes Ja zur Griechenland-Hilfe zu organisieren. Gescheitert ist ein Kompromiss mit der SPD am Streit um die Einführung der sinnvollen Finanztransaktionssteuer, mit der vor allem Spekulanten zur Kasse gebeten worden wären. Die wichtigste Volkswirtschaft der Euro-Zone ist zerstritten über die Milliardenhilfen für die finanziell am Boden liegenden Hellenen: Welch ein katastrophales Signal hat der Bundestag gestern in die Welt gesendet.

Dass die Banken bereit sind, Kreditlinien im Volumen von acht Milliarden Euro für Griechenland zu verlängern oder zu erneuern, ist letztlich nicht mehr als eine Geste. Denn verzichten wollen die Geldhäuser auf keinen Cent. Dabei sind sie die Profiteure der großen Hilfsaktion für Athen. Die Steuerzahler stellen mit ihren Milliardenbürgschaften sicher, dass die Banken weiter mit griechischen Staatsanleihen viel Geld verdienen. Können die Griechen ihre Kredite nicht bedienen, werden die nun gezeichneten Bürgschaften fällig und die Banken bekommen das Steuergeld quasi direkt als Rendite überwiesen.

Keine härteren Regeln für Spekulanten und Bürgschaften für eigentlich wertlose Anleihen - der Freitag war ein guter Tag. Für die Banken.