Dass ich auf meine alten Tage den Unterschied zwischen Pink und Rosa lernte, ist keiner anderen als Prinzessin Lillifee zu verdanken. Die süße Blondine mit den Kulleraugen und putzigen Freunden wie Pupsi beherrschte unser Familienleben mindestens zwei Jahre und trug dazu bei, dass die Wände im Mädchenzimmer rosa (nicht pink!) gestrichen wurden. Wobei die Bezeichnung Zimmer irreführend ist: Der Raum ist ein Königreich! Ausgestattet, mit kleinen Kronen, Zauberstäben, Glitzerpulver und diversen Täschchen mit Glasperlen oder Sternenpuder.

Praktisch mit einem Schlag, gegen Ende der ersten Klasse, hatte die Regentin der Kindergartenära plötzlich ausgedient. Ungekrönte Nachfolgerin ist eine ältere Dame mit unspektakulärerer Haarfrisur: Astrid Lindgren. Was schon mein Jungenherz beglückte, zieht nun auch meine Tochter in den Bann. Zeitlose Klasse, ein Kunststück. Pippi Langstrumpf wird geradezu aufgesogen; anfangs bei Vorleseorgien, später auf Video oder DVD vor der Glotze. Was auch wieder seine guten Seiten hat: Wenn Blut-Swante, Messer-Jocke und anderes Piratengesocks Pippi an den Kragen und in den Kerker sperren wollen, bin ich als Verstärkung und Kuschelbär wieder erste Wahl. Was Pippi weit sympathischer als Lillifee macht.