Es ist nicht das Jahr des Christoph Ahlhaus. Nicht das Jahr, in dem er als Vorsitzender der Innenministerkonferenz bundesweit Akzente setzen und so auch sein politisches Profil in der Stadt schärfen kann. So wie es der Innensenator geplant hatte. Es könnte vielmehr zu dem Jahr werden, in dem höher fliegende Pläne des schon als Kronprinz von Ole von Beust gehandelten CDU-Politikers zumindest ins Stocken geraten. Erst gerät Ahlhaus wegen eines Villenkaufs und der teuren Sicherungsmaßnahmen politisch unter Druck. Dann folgt die fatale Fehleinschätzung des Gewaltpotenzials am ersten Maiwochenende. Und heute muss Ahlhaus verkünden, dass die Zahl linksextremer Straftaten 2009 nochmals drastisch gestiegen ist. Erfolg sieht anders aus.

Dass der Senat auf dem linken Auge blind ist, wird niemand ernsthaft unterstellen wollen. Dennoch muss sich Ahlhaus an seinen Worten messen lassen, hatte er doch 2009 verkündet, man werde die Gewalt in der Schanze nicht mehr hinnehmen. Diesen Worten folgten Taten. Aber es waren die Taten von Linksextremen und Krawallkids. Darunter: ein Brandanschlag auf eine Wache, brennende Barrikaden, Steinhagel auf Polizisten. Von den meisten Tätern keine Spur. Das gilt, daran sei erinnert, auch für die Brandstifter, die seit Monaten gefühlt Nacht für Nacht Autos abfackeln.

Den Großteil dieser Straftaten stufen Polizei und Behörde als linksextrem motiviert ein, nur den kleineren als linksextremistisch. Das mag statistisch gesehen richtig sein. Für Betroffene und für das Sicherheitsgefühl der Hamburger spielt das aber keine Rolle. Für sie zählt, dass der Senat Worten Taten folgen lässt.