Kein Klub polarisiert in Deutschland so sehr wie der FC Bayern München. Bei nationalen Triumphen ist die Schar der Neider und Nörgler zumeist so groß wie die der Gratulanten. Diesmal jedoch, beim 22. Titelgewinn, ist vieles anders. In den Respekt vor einer großen Leistung mischen sich Bewunderung und sogar unverhoffte Sympathien.

Ohne Frage hat der FC Bayern den attraktivsten Fußball gespielt. Sicher, die Bayern konnten es sich leisten, 25 Millionen Euro für den Ballzauberer Arjen Robben zu zahlen. Aber es war auch ein mutiges Investment, galt Robben doch als verletzungsanfällig.

Zudem wagte sich Trainer Louis van Gaal gleich mit fünf Spielern aus der eigenen Jugend - neben Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm zählen auch die Talente Thomas Müller, Holger Badstuber und Diego Contento zum Stamm - auf den langen Weg zum möglichen Dreifachtriumph mit Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions-League-Sieg. Und im Angriff wirbelte mit dem ehemaligen Hamburger Ivica Olic ein ablösefreier Stürmer, während die Nationalspieler Mario Gomez und Miroslav Klose häufig nur auf der Bank saßen. Allein für dieses Bekenntnis zum Leistungsgedanken hat sich Louis van Gaal den Titel redlich verdient.