Nicht nur Kinder lernen permanent - Eltern umso mehr. Zu den Sternstunden dieser Form der Fortbildung zählen Elternabende in Kindergarten oder Schule. Wer bisher "Tatort" oder Bond schätzte, wird in eine neue Dimension der Spannung geführt.

Das beginnt mit Axels Mutter, die ihren Sprössling schon in der Mäusegruppe als hochbegabt einstuft und entsprechende Förderung verlangt. Clemens' Mami meint offensichtlich, dass ihr Wonneproppen ganz allein auf der Welt ist; denn eine geschlagene halbe Stunde dreht sich das Gespräch ausschließlich um den süßen Intelligenzbolzen. In solchen Momenten erweist sich das Mobiliar im Kindergarten als hilfreich: Auf den hölzernen Ministühlen findet selbst der größte Schnarchsack nicht in den Schlaf.

Mit Beginn der Grundschule muss auf Stützen solcher Art verzichtet werden. Was bereits am ersten von drei Vorbereitungstreffen Probleme bereitet. Derweil ein Trio zwangsabgeordneter Väter versonnen in der Ecke döst oder heimlich mit seinen Handys simst, kommen zwei Mütter zu später Stunde enorm in Form. Die eine, mit dem Temperament einer Wanderdüne gesegnet, will immer wieder wissen, ob die Curriculae auch zukunftstauglich sind. Offensichtlich steht die Habilitation ihrer kleinen Meisterin unmittelbar bevor. Die Sitznachbarin, fraglos seelenverwandt und mit entzückendem Hermès-Tüchlein bemerkenswert in Schale geworfen, vollbringt ein Kunststück besonderer Art. Gefühlte zehnmal glückt es ihr, die inhaltlich gleiche Frage in immer neue Worte zu kleiden. Irgendwann rollt auch die geduldige Lehrerin entnervt mit den Augen. Ein bisschen fühlt Mann sich verstanden.