Anbieter von Spezialschiffen sind, glaubt man ihrer Selbsteinschätzung, mittlerweile eigentlich alle großen deutschen Werften. Dennoch kommt der Schiffbau in Deutschland nicht in ruhigeres Fahrwasser. Die Branche bleibt unter einem enormen Druck.

Komplizierte, hochwertige Schiffe für sehr spezielle Einsatzgebiete - etwa für die Montage von Windkraftanlagen auf See - baut neben anderen deutschen Werften auch P+S mit seinen beiden Betrieben in Stralsund und Wolgast. Der Auftragsbestand und die Perspektiven für neue Abschlüsse sind gut. Dennoch fehlen P+S derzeit fast 300 Millionen Euro, um den Betrieb fortsetzen zu können. Die öffentliche Hand und die Privatwirtschaft müssen eingreifen, um die Existenz der Doppelwerft zu sichern.

Ein wasserdichtes Konzept für die Zukunft des deutschen Schiffbaus ist kaum zu definieren. Sietas in Hamburg will mit dem Bau von Schiffen und Anlagen für die Offshore-Energiewirtschaft ebenso bestehen wie Nordic Yards in Wismar. Beide Werften aber brauchen dafür unbedingt neue Aufträge. Es mangelt den Werften an Eigenkapital, dessen Aufbau schwerfällt, weil es zu wenige Aufträge gibt und weil diese zu wenig Gewinn abwerfen. Die Banken wiederum halten sich im Schiffbau mittlerweile tunlichst zurück. So kann jede Störung im Verlauf einer Baufinanzierung eine Werft in ernsthafte Bedrängnis bringen, wie es derzeit bei P+S geschieht.

Ein besserer Zugriff auf Kapital, etwa in Form von umfangreicheren Bürgschaften, könnte den deutschen Werften viel bringen. Doch dafür ist keine politische Lobby in Sicht.