Chefreporter Jens Meyer-Odewald ist gebürtiger Bremer – doch seit 20 Jahren ist Nienstedten so etwas wie sein drittes Zuhause.

Ideal für ...

Der Nienstedtener an sich ist begütert, aber er zeigt es nicht gerne. Auch das macht den Unterschied zu anderen Elbvororten, in denen nicht selten mehr Schein als Sein ist. Im Schnitt verdienen die gut 7100 Nienstedtener besser als die Bürger in jedem anderen Stadtteil: Nirgendwo ist die Millionärsdichte höher. Dass der ländliche Charme und der bodenständige Charakter dennoch erhalten blieben, steigert den Reiz des unterschätzten Dörfchens. Denn natürlich ist das Gros der Anwohner "ganz normal". Nienstedten ist also der ideale Stadtteil für Landliebe in der Stadt.

Mein Lieblingsplatz

Wer in Frühling und Sommer idealerweise bei schönstem Sonnenschein an der Nienstedtener Straße vor der Bottega Il Sole sitzt, sich der vorzüglichen Antipasti erfreut und anschließend im Eiscafé Dante nebenan vielleicht noch einen Cappuccino genießt, erfährt ganz direkt italohanseatische Lebenslust, wie sie für diesen Stadtteil so typisch ist. Und er braucht kein Fernsehen mehr: Das richtige Leben ist hier allemal interessanter. Und die Nachrichtenbörse funktioniert von selbst. Denn jeder kennt jeden - und weiß auch etwas über jeden. Op den Dörpen eben.

Das Original

Bisweilen brettert Uwe Koopmann, Hafenmeister in Teufelsbrück, mit dem Trecker durch seinen Stadtteil. "Ohne Traktor ist man nichts", sagt der 68-Jährige über seinen Kramer Baujahr 1960. Die Familie des "Käpt'n", der sonst an Bord einer Barkasse oder eines Festmacherbootes sitzt und auf großen Schiffen segelt, lebt bereits in fünfter Generation in Nienstedten. Sein Vater war Milchhändler. In einem anderen Stadtteil wohnen? Undenkbar! Koopmann gehört zu Nienstedten wie die Elbe zu Hamburg.