Hamburg. Beschlossener Antrag von CDU und Grünen nimmt bestimmte Gewerbeflächen ins Visier. Wo neue Wohnungen im Bezirk möglich wären.

In Zeiten steigender Baukosten und Zinsen braucht es kreative Lösungen, um die zahlreichen in Zukunft benötigten Wohnungen in Hamburg zu ermöglichen. Im Bezirk Altona haben sich CDU und Grüne zusammengetan und in der Bezirksversammlung am Donnerstagabend einen Antrag gestellt, der von allen Parteien unterstützt wurde.

CDU und Grüne wollen ungenutzte oder von den Eigentümern nicht mehr gewollte Gewerbeflächen für den Wohnungsbau nutzbar machen. Gleichzeitig soll über Standorte nachgedacht werden, an denen Gewerbe und Wohnen auch zusammen funktionieren können – wie es etwa auch auf dem Areal an der Kieler Straße/Volksparkstraße in Stellingen angedacht ist.

Altona: So wollen CDU und Grüne den Wohnungsbau im Hamburger Bezirk ankurbeln

„Wir sind aufgefordert, sorgsam mit unseren verbleibenden Flächen in Altona umzugehen. Hierzu gehört es, Gewerbe und Wohnen zu vereinen“, erklärt Gesche Boehlich, Vorsitzende der Grünen-Bezirksfraktion, den gemeinsamen Vorstoß. Und Sven Hielscher, Fraktionschef der CDU in Altona, sagt: „Angesichts der Lage auf dem Wohnungsmarkt wird niemand verstehen, dass runtergerockte Gewerbeimmobilien brachliegen.“

Hielscher fordert zudem von der Hamburger Wirtschaftsbehörde, „ihren ideologischen Abwehrkampf aufzugeben und Wohnungsbau auf diesen Flächen zu ermöglichen“. Denn erfahrungsgemäß stelle sich die Wirtschaftsbehörde oft quer, wenn in Altona solche Möglichkeiten geprüft werden.

Grund sei, dass man das vorhandene Gewerbe schützen wolle. Die Angst: Unternehmen könnten verdrängt werden, entweder durch die damit steigenden Bodenpreise oder durch Lärmschutzauflagen von angrenzendem neuen Wohnen.

Wohnung Hamburg: Neues Quartier auf Gewerbefläche am Diebsteich möglich

Doch Hielscher sieht durchaus gute Möglichkeiten für verträgliche Standorte im Bezirk Altona. Als Beispiel nennt er die Planungen am neuen Bahnhof in Diebsteich, wo im Zuge der Umgestaltung ein Wohnquartier auf – wie er sagt – heute kaum genutzten Gewerbeflächen westlich des Bahnhofs entstehen könnte. Als kleinen potenziellen Standort benennt er in Osdorf ein Areal am Rugenfeld, wo derzeit vor allem Segelboote überwintern.

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Als Beispiel, wo das bereits gut gelungen sei, führt der CDU-Bezirksfraktionschef die Flächen neben dem UCI in Othmarschen an. Dort entstanden auf einer ehemaligen Gewerbefläche mit den Othmarscher Höfen 800 neue Wohnungen.

Der einstimmig beschlossene Antrag sieht nun vor, dass das Bezirksamt Altona eine Liste mit geeigneten, ungenutzten Gewerbeflächen erarbeitet, auf denen Wohnungen denkbar sind. Dann soll es in die Einzelprüfung und Debatte gehen.