Hamburg. Der erste Bauabschnitt ist früher fertig als geplant. Auf der Straße gibt es nun Piktogramme, die in Hamburg einzigartig sind.

Einer ist auch an diesem stürmischen Tag mit dem Fahrrad unterwegs: Anjes Tjarks, Senator für Verkehr und Mobilitätswende in Hamburg. Aber sogar der Grünen-Politiker bekennt, dass er für einen Teil der Strecke die S-Bahn genommen habe.

Auf dem frisch fertiggestellten Radweg an der Elbchaussee sind am Donnerstag jedenfalls keine weiteren Radfahrer zu sehen. Aber Tjarks und eine Reihe Mitstreiter sind in einen kleinen Baucontainer in Teufelsbrück gekommen, um einen Meilenstein zu feiern: die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts an der Elbchaussee, bei dem gleich die gesamte Infrastruktur saniert wurde.

Verkehr Hamburg: Elbchaussee – 1. Bauabschnitt vier Monate früher fertig

Man sei glücklich darüber, vier Monate vor der Zeit fertig geworden zu sein, sagten alle Beteiligten. Allerdings muss der neue Radweg an zwei Abschnitten noch nachgebessert werden – wie am chinesischen Generalkonsulat und am Jenischpark, wo es vermehrt zu Unfällen gekommen war.

Ursprünglich war die Fertigstellung des ersten Abschnitts für das erste Quartal 2024 terminiert. Der Umbau ist laut Verkehrssenator das erste Kooperationsprojekt dieser Größe in Hamburg. Mehrere Infrastrukturunternehmen hatten dafür zusammengearbeitet.

100 Jahre alte Trinkwasserhauptleitung unter der Elbchaussee wurde erneuert

Der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG), Hamburg Wasser, Gasnetz Hamburg und Stromnetz Hamburg haben seit dem 3. Mai 2021 als Kooperationspartner der Infracrew Hamburg die Elbchaussee im ersten Abschnitt zwischen der Manteuffelstraße und der Parkstraße saniert. Somit seien die umfangreiche Grundinstandsetzung der unterirdischen Leitungen sowie die Sanierung und Aufwertung des gesamten Straßenraums in weniger als drei Jahren umgesetzt worden, so der Verkehrssenator.

Senator Anjes Tjarks (2  v. r.) mit Projektbeteiligten in Teufelsbrück. Der erste Bauabschnitt an der Elbchaussee war ein Kooperationsprojekt.
Senator Anjes Tjarks (2 v. r.) mit Projektbeteiligten in Teufelsbrück. Der erste Bauabschnitt an der Elbchaussee war ein Kooperationsprojekt. © Elisabeth Jessen | Elisabeth Jessen

Die Unternehmen haben die rund 100 Jahre alte Trinkwasserhauptleitung unterhalb der Straße erneuert sowie neue Gas- und Stromleitungen für die Anliegerinnen und Anlieger unter Fahrbahn, Rad- und Gehwege gelegt und teilweise Hausanschlüsse neu gebaut.

Elbchaussee: 3000 Meter Kopenhagener Radwege neu gebaut

Während der Bauzeit auf der Elbchaussee wurden im Bereich zwischen der Manteuffelstraße und der Parkstraße 4200 Meter Trinkwasserleitung neu gebaut, 28.000 Quadratmeter Straßenfläche erneuert, 8000 Meter Gehwege fertiggestellt und rund 3000 Meter Kopenhagener Radwege gebaut. Zudem wurden rund 4000 Meter Gasleitung und 15.000 Meter Stromleitungen erneuert sowie 3000 Meter Telekommunikationsleitungen verlegt.

Die Baukosten für den ersten Bauabschnitt von Manteuffelstraße bis Parkstraße betragen für alle beteiligten Gewerke inklusive Lichtsignalanlagen und öffentlicher Beleuchtung rund 30 Millionen Euro. Anjes Tjarks dankte den Beteiligten, die geholfen hätten, die Belastungen möglichst gering zu halten.

„Investitionen in die Infrastruktur sind wichtige Investitionen in die Zukunft unserer Stadt“, betonte Tjarks. „Gemeinsam haben wir auf der Elbchaussee die Versorgungsinfrastruktur für den Hamburger Westen generalüberholt und damit fit für die Zukunft gemacht.“

Radwege: Neue Piktogramme halten Einzug auf Hamburgs Straßen

Neben Trinkwasserleitungen unterhalb der Straße, neuen Strom-, Gas- und Telefonanschlüssen wurde die schadhafte Fahrbahn saniert – und es wurden Radwege gebaut, wo es zuvor keine gab.

Die deutlichere Trennung von Fuß, Rad- und Kfz-Verkehr erhöhe die Verkehrssicherheit und den Komfort für alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer gleichermaßen, sagte Tjarks. „Den Menschen im Hamburger Westen danke ich, dass sie Verständnis für diese wichtige Sanierung aufgebracht haben.“

Diese Piktogramme, sogenannte Sharrows, gibt es überall dort, wo sich Radfahrer und Autofahrer enge Stellen der Elbchaussee teilen müssen.
Diese Piktogramme, sogenannte Sharrows, gibt es überall dort, wo sich Radfahrer und Autofahrer enge Stellen der Elbchaussee teilen müssen. © Elisabeth Jessen | Elisabeth Jessen

Ein Problem, das sich beim Umbau nicht habe lösen lassen, sei die Tatsache, dass die Elbchaussee – neben Mönckebergstraße, Reeperbahn und Jungfernstieg wahrscheinlich Hamburgs bekannteste Straße – oft nur elf Meter breit ist. Weil es nicht an jeder Stelle möglich gewesen sei, auf beiden Seiten Radwege sowie Fahrspuren für Autos zu haben, gebe es nun als Verkehrsversuch sogenannte Sharrows, so der Senator.

Elbchaussee: Bei Sharrows dürfen Autofahrer Radler nicht weghupen

Dabei handelt es sich um noch recht neue Piktogramme, die ein Fahrrad mit einem doppelten Pfeil darüber zeigen. Diese Zeichen sollen Autofahrern signalisieren, dass sie sich den Verkehrsraum mit Radfahrer teilen müssen und Hupen und Pöbeln nicht angebracht sind. „Das ist ein Verkehrsversuch“, sagte Tjarks. Bislang gebe es diese Piktogramme in Hamburg noch nicht.

Und er verweist noch auf eine weitere Besonderheit: Mit 3000 Meter Kopenhagener Radwegen sei das der längste Abschnitt dieser Art in Hamburg. Bei diesen Radwegen gibt es eine Abtrennung zur Fahrbahn der Autos, die vielen Radlern ein besseres Sicherheitsgefühl gibt.

Elbchaussee – weitere Bauabschnitte erst ab 2025

Bis zur nächsten großen Baumaßnahme dauert es jetzt erst mal mehr als ein Jahr. Diese Zeit nehme man sich auch, um die Planungen zu koordinieren, sagte Tjarks. Der nächste etwa vier Kilometer lange Bauabschnitt von der Betty-Levi-Passage/Klopstockstraße bis zur Parkstraße soll erst ab Frühjahr 2025 in erprobter Kooperation grundinstandgesetzt werden.

Ein Grund für die Baupause auf der Elbchaussee sei auch, dass es im Bezirk Altona bereits große Baustellen gibt – wie beispielsweise an der Max-Brauer-Allee und der Königstraße.

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Gebaut werden soll auf der Elbchaussee 2025 dann von Osten in Richtung Westen in drei Straßenabschnitten:

  • Bereich Ost – Betty-Levi-Passage/Klopstockstraße bis Hohenzollernring
  • Bereich Mitte – Hohenzollernring bis Halbmondsweg
  • Bereich West – Halbmondsweg bis Parkstraße

Verkehr Hamburg: Weitere Kopenhagener Radwege sind geplant

Im etwa 1,2 Kilometer langen Bereich zwischen der Betty-Levi-Passage/Klopstockstraße und dem Hohenzollernring entstehen erstmals neue durchgängig geführte Radverkehrsanlagen in Form von Kopenhagener Radwegen. Zuvor gab es dort laut Verkehrsbehörde gar keine Radverkehrsinfrastruktur.

Die vorhandenen Gehwege werden im Zuge der Umbau- und Sanierungsarbeiten nahezu auf der gesamten Länge erheblich verbreitert auf bis zu 2,50 Meter. Zudem wird die schadhafte Fahrbahn saniert, und die Versorgungsleitungen werden komplett erneuert.