Hamburg. Denkmal in Altona komplett angemalt: Bezirksamt stieß erst durch Medienanfrage auf Verunstaltung. Täter bisher unbekannt.

Ein gewaltiger, schwarzer Block prangt vor dem Altonaer Rathaus: Das Holocaust-Mahnmal soll als unbequem wirkender Kontrast zum weißen Rathaus-Gebäude an die Zerstörung der jüdischen Gemeinden durch die Nationalsozialisten erinnern.

Nun wurde das Denkmal in Altona-Altstadt beschmiert – ausgerechnet in der Woche, in der sich der Tag der Befreiung (8. Mai 1945) jährt. Die „Hamburger Morgenpost“ hatte zuerst über das Thema berichtet.

Hamburg-Altona: Holocaust-Mahnmal vor Rathaus mit Kreide beschmiert

Unidentifizierbare Zeichnungen und Kritzeleien waren zu sehen, ein Wirrwarr aus Motiven. Wenn diese nicht auf einem Mahnmal, sondern auf einem anderen Untergrund aufgetragen worden wären, könnten manche wohl denken, hier habe sich ein Hobbykünstler ausgetobt. Auch Mike Schlink, Sprecher des Bezirksamts Altona, waren die Schmierereien nicht aufgefallen.

„Ich gehe jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit an dem Denkmal vorbei, jedoch habe ich es nicht wahrgenommen“, sagt Schlink auf Nachfrage des Abendblatts.

Und er war wohl nicht der Einzige: Erst die Anfrage der Hamburger Tageszeitung hatte das Bezirksamt darauf gestoßen, zuvor habe sich niemand gemeldet. Wann die Kritzeleien entstanden sind und wer für die Tat verantwortlich ist, ist bisher unklar.

Schmierereien auf Holocaust-Mahnmal in Altona wurden schnell entfernt

„Man kann nur mutmaßen, dass die Schmierereien erst nach den großen Regenschauern in Hamburg entstanden sind – schließlich wurde mit Kreide gemalt“, sagt Schlink. Was die Zeichnungen zu bedeuten haben, damit würde sich das Bezirksamt vorerst „nicht beschäftigen“ – außer wenn deutlich werde, dass sie einen politischen Ursprung haben.

Viel wichtiger sei es, die Kritzeleien nun so schnell wie möglich zu entfernen: Das ging schnell, am Mittwochvormittag waren sie bereits nicht mehr zu sehen.

Hamburg-Altona: Mahnmal stammt von amerikanischem Künstler

Das Mahnmal „Black Form – Dedicated to the Missing Jews“ stammt vom amerikanischen Künstler Sol LeWitt aus dem Jahre 1987. Vorerst in Münster ausgestellt, schenkte LeWitt sein Werk schließlich der Stadt Hamburg.

Das Mahnmal ist mehr als fünf Meter lang, zwei Meter hoch und mit der deckenden schwarzen Bemalung nicht zu übersehen. Es soll an die für immer fehlenden, jüdischen Gemeinden in Deutschland erinnern.