Sämtliche bisher kostenlose Parkplätze werden dann gebührenpflichtig, Anwohner erhalten spezielle Ausweise und werden so davon befreit.

Hamburg. Die Verkehrsbehörde plant für große Teile Altonas rechts und links der Max-Brauer-Allee die Einführung einer Anwohnerparkzone. Sämtliche bisher kostenlose Parkplätze werden dann gebührenpflichtig, Anwohner erhalten indes spezielle Ausweise und werden so davon befreit. Mit ein Grund für das Vorhaben: Im Sommer eröffnet Ikea mitten im Bezirk an der Großen Bergstraße ein neues Möbelhaus. Es ist das erste, das so zentrumsnah und direkt in einer Fußgängerzone liegt. In die ohnehin schon jetzt oft zugeparkten Stadtteile Ottensen und Altona-Altstadt könnten dann zusätzlich Autos von Ikea-Kunden hinzukommen, so die Befürchtung der Bezirkspolitik. „Da macht das Anwohnerparken Sinn – und es ist ja auch eine Forderung aus dem Stadtteil“, sagt der Altonaer Verkehrsexperte Henrik Strate (SPD).

Am heutigen Montag soll das mögliche Konzept des Anwohnerparkens im Verkehrsausschuss der Bezirksversammlung Altona (Kollegiensaal 18Uhr) von einem Vertreter der Verkehrsbehörde vorgestellt werden. Mit dabei ist auch ein Mitarbeiter des Ingenieurbüros SHP aus Hannover, das die Einführung von Anwohnerparkzonen für die Stadtteile Ottensen und Altona eingehend geprüft hat. Teile der Untersuchung sind im Internet bereits veröffentlicht. Fazit: Alle untersuchten Quartiere böten die Voraussetzung für ein erfolgreiches Bewohnerparkkonzept. Notwendig sei allerdings eine „flächendeckende Überwachung“. Also genügend Knöllchenschreiber, die Falschparker konsequent abzetteln. Die Planer schlagen dort nun ein „Mischparken“ mit gebührenpflichtigem Parken zwischen 9 und 23Uhr und einer Parklizenz für Anwohner vor

Konkret analysiert hatte das Büro die Situation unter anderem für Ottensen. Etwa 90 Prozent der öffentlichen Parkplätze sind dort bisher noch nicht bewirtschaftet, kosten also nichts. Gleichzeitig stellen die SHP-Ingenieure fest, dass die Plätze rund um die Uhr zu mehr als 90 Prozent besetzt sind. Freie Parklücken sind dort also die absolute Ausnahme, selbst nachts.

Zeitpunkt der Einführung noch offen

Anwohner- oder auch Bewohnerparkzonen gibt es bereits an einigen Stellen in Hamburg. Zuletzt wurde das Prinzip im Kontorhausviertel eingeführt, seit 1995 beziehungsweise 1997 gibt es solche Zonen aber auch auf St.Pauli (2003 erweitert), am Großneumarkt, am Schaarmarkt, Cremon und im Bezirk Nord nahe dem Flughafen. Wer dort parken will, muss sich ein Ticket am Parkscheinautomaten kaufen. Eine Stunde Parken kostet in der Innenstadt zwei Euro. Anwohner, die in den ausgewiesenen Straßen gemeldet sind, erhalten für 30 Euro Gebühr im Jahr einen Benutzerausweis. Damit haben sie zwar keinen Anspruch auf einen eigenen Parkplatz, können aber freie Stellplätze ohne Parkscheinerwerb nutzen. Ähnliche Regelungen gibt es auch für Gewerbebetriebe.

Wann das Anwohnerparken in Altona eingeführt wird, ist allerdings noch offen. Dazu gebe es noch keinen Termin, hieß in der Verkehrsbehörde. Sollte es für beide Stadteile eingeführt werden, dürfte es eine der größten Zonen werden: Rund 60.000 Menschen wohnen in beiden Stadtteilen.