Der Eigentümer der besetzten Immobilie am Schulterblatt will das Gebäude „wirtschaftlich sinnvoll nutzen“ und hat einen entsprechenden Antrag beim Bezirksamt Altona gestellt.

Sternschanze. Der Streit um die Zukunft der Roten Flora geht in eine weitere Runde: Der Eigentümer der besetzten Immobilie am Schulterblatt, Klausmartin Kretschmer, hat nun beim Bezirksamt Altona die private Nutzung des Gebäudes beantragt, um es „wirtschaftlich sinnvoll nutzen zu können“. Angeblich liege ihm ein Angebot einer amerikanischen Bekleidungsfirma vor. Kretschmers Berater Gert Baer teilte außerdem mit, dass Kretschmer sich durchaus auch vorstellen könne, die Rote Flora so umzubauen, dass vorübergehend Flüchtlinge, „auch aus Lampedusa“, eine Bleibe erhielten.

Dieser Antrag könnte als weitere Provokation in Richtung des Bezirks Altona gewertet werden. Hintergrund ist die einstimmige Verabschiedung des neuen Bebauungsplans „Sternschanze 7“ durch die Bezirksversammlung. Dieser Bebauungsplan beinhaltet, dass das Haus nicht mehr abgerissen oder umgebaut werden darf und dauerhaft Stadtteilkulturzentrum bleiben soll. Der Plan durchläuft jetzt noch eine formale Rechtsprüfung, wird aber voraussichtlich noch in diesem Jahr gültig.

Immobilienkaufmann Klausmartin Kretschmer hatte indes eine Bauvoranfrage beim Bezirk eingereicht, um dort ein großes Veranstaltungszentrum mit Konzertsaal zu bauen. Er will jetzt gegen den Bebauungsplan klagen, wie sein Berater Gert Bear erneut ankündigte. Weil das Eigentum nun aber als sogenannte Gemeinbedarfsfläche ausgewiesen wird, hat Kretschmer ein Übernahmerecht durch die Stadt. Doch die muss dann lediglich den Verkehrswert zahlen, der derzeit in der Bezirkspolitik auf etwa 800.000 Euro geschätzt wird.

Gefordert hatte der Flora-Eigentümer mehrere Millionen. Vor mehr als zehn Jahren hatte er das damals besetzte Haus von der Stadt für 370.000 Mark gekauft.

Der neue Bebauungsplan legt allerdings nicht nur die Nutzung der Roten Flora fest, sondern erhebt auch bauliche Beschränkungen für ein größeres Areal rundherum. Dort werden nun beispielsweise Bordelle, Sexshops, aber auch Tankstellen ausgeschlossen. Der Florapark am Bunker wird als Grünfläche festgeschrieben.

Das Bezirksamt Altona wollte die Erfolgsaussichten von Kretschmers Antrag nicht kommentieren. „Sämtliche Fragen, die uns von den Herren Kretschmer und Baer vorliegen, sind im Rahmen des Vorbescheidsantrages zu prüfen. Das Vorbescheidsverfahren wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen“, sagte Bezirksamtssprecherin Kerstin Godeschwege. Deshalb könne jetzt noch keine Aussage zu Einzelaspekten des Verfahrens gemacht werden.