Der Weg für den Bau ist frei. Zweites großes Geschäftshaus neben Ikea beschlossen. Große Bergstraße soll Einkaufsmeile werden.

Hamburg. Die Bergspitze am Altonaer Goetheplatz darf bebaut werden. Seit Monaten gibt es einen Konflikt um das geplante sechsstöckige Wohn- und Geschäftsgebäude, das schräg gegenüber der Ikea-Baustelle entstehen soll. Im Mai hatte Oberbaudirektor Jörn Walter einen gestalterischen Gegenentwurf zu den Plänen des Bezirks vorgelegt. Vergangene Woche kam die Sache in der Senatskommission für Stadtentwicklung und Umwelt auf den Tisch. Das Ergebnis: "Die Kommission hat beschlossen, die Entscheidung dem Bezirk zu überlassen", heißt es aus der Stadtentwicklungsbehörde.

Damit ist der Weg für den Bau frei. Die Bezirksversammlung Altona hatte sich bereits im April mit großer Mehrheit für einen Bauvorbescheid ausgesprochen. Mark Claassen (SPD) vom Planungsausschuss ist erleichtert: "Das ist ein wichtiges Signal für den Einzelhandel und den Wohnungsbau", sagt er. 55 Mietwohnungen seien in dem Gebäude vorgesehen, außerdem sei die geplante Gewerbefläche groß genug für eine namhafte Handelskette. "Wir wollen hier neben Ikea noch einen zweiten Magnetbetrieb etablieren."

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Bürger kritisieren dagegen die Privatisierung öffentlicher Flächen und sprechen von einem "Ausverkauf". Sie fürchten als Folge des Baus steigende Mieten, außerdem Schatten und Wind auf dem Platz. "Die Aufenthaltsqualität ginge verloren", sagt Erich Fülling vom Verein Lebendiges Altona. "Schwenkt der Bezirk nicht noch um, wäre das eine Katastrophe. Hier wird öffentlicher Raum zum Spielball von Investoren - und das auf dem letzten freien Platz des Stadtteils." Mehrere Meter wird der geplante Bau in die Neue Große Bergstraße und auf den Platz ragen. Claassen spricht von einem Kompromiss: "Laut Bebauungsplan hätte die Straße noch viel weiter überbaut werden können. So aber bleibt der Wochenmarkt erhalten."

Ikea und Bergspitze sollen nun parallel entstehen und Ende 2013 fertig sein. Der Bezirk hofft, die Straße damit wieder zur zentralen Einkaufsmeile zu machen. Als "überfällig" bezeichnet Bezirksamtssprecherin Kerstin Godenschwege die Entscheidung. "Jetzt lebt das Verfahren wieder auf."