Von Gobelins bis zu handsignierten Lithografien von Dali, Miro oder Chagall. In Blankenese werden Luxusmöbel aus alten Villen verkauft.

Hamburg. Peter Lindenfeld federt beschwingt ins erste Geschoss der weißen Villa an der Richard-Dehmel-Straße. Vielleicht ist es der Picasso an der Wand, der seine Laune hebt. Denn eigentlich hätte dies ein großer Tag sein können. Ein Tag mit vielen Interessenten für die vielen Kunstwerke, Einrichtungsgegenstände und Edelmöbel, die in der Villa mit der Hausnummer 10 zum freien Verkauf stehen. Doch die Cyclassics haben Peter Lindenfeld, 54, einen Strich durch die Rechnung gemacht. Weil alle Straßen ringsum gesperrt sind, bleibt der große Andrang am Sonntag aus. "Die Cyclassics hatte ich gar nicht auf dem Zettel", sagt er.

In der einstigen Unternehmervilla verkauft der Auktionator seit Sonnabend Inventar, das aus deutschlandweiten Villenauflösungen stammt. Teils handsignierte Lithografien von Dali, Miro oder Chagall zieren die Wände, allenthalben erfreut edelstes Interieur das Auge. Feinste Tiffanylampen, Gobelins, Spiegel, Orienttepiche, Kronleuchter, Möbel und Bronzeplastiken für den Garten runden das Sortiment ab.

+++ Luxus aus Hamburg stark gefragt +++

Es ist der pure Luxus, der da auf 300 Quadratmeter Fläche allein im Haus steht. Genauso exklusiv wie die für 4,3 Millionen Euro angebotene Villa mitten in Blankenese sind denn auch die Preise für die Exponate. Eine Schale ist zwar ab 50 Euro zu haben, eine von Salvador Dali signierte Lithografie aus der Serie "Cosmos" schlägt aber schon mit 10.000 Euro zu Buche. Immer noch günstig, meint Lindenfeld. In manchen Auktionshäusern koste so ein Dali 20.000 Euro. "Aber für das Werk wie für alles andere gilt: Die Preise sind verhandelbar." Die winzige Picasso-Lithografie, die einst vom Künstler als Einladung für eine Vernissage im Jahr 1963 angefertigt worden war und nun eingerahmt im ersten Stock hängt, "geben wir für 1600 Euro raus".

Rausgeben ist Lindenfelds Wort für verkaufen. Es klingt nach dem schnellen Schnäppchen - nur verramscht Lindenfeld eben keine Unterhosen im Fünferpack, sondern veräußert Feinstes und Edelstes von den Reichsten. Das läuft so: Irgendwo in Deutschland - ob in Berchtesgaden, in Starnberg oder Königstein - werden Luxusimmobilien geräumt, Lindenfeld lagert das Inventar ein und bemustert damit deutschlandweit Villen, die zum Verkauf stehen. So erscheinen die Immobilien voll eingerichtet in einem gefälligeren Licht und die ausgemusterten Möbel finden zahlungskräftige Abnehmer. Wer zu seinen Kunden zählt, darüber schweigt sich Lindenfeld aus. Nur so viel: Es handele sich meist um Adlige, namhafte Unternehmer oder andere Prominente.

Der Verkauf des Inventars läuft noch heute (10 bis 19 Uhr) und am Freitag (13 bis 19 Uhr). Manche Menschen kämen auch nur, um zu gucken. Lindenfeld: "So hat es mir ein Besucher erzählt. Das fand ich ehrlich, das fand ich gut."