Die Fenster im Botanischen Garten sind nicht bruchsicher. Die Veranstaltungen werden deshalb vorerst in den Hörsaal verlegt.

Hamburg. Vor 19 Jahren war die Idee von Loki Schmidt und dem Musikprofessor Hermann Rauhe angestoßen worden. Seitdem gibt es an jedem ersten Donnerstag in den Sommermonaten Gewächshaus-Veranstaltungen der Hochschule für Musik und Theater im Botanischen Garten in Klein Flottbek. Mal gibt's Lyrik, mal Musik, und meist stehen die Abende im thematischen Zusammenhang mit Pflanzen und Jahreszeiten: Ein besonderes Ambiente, das jedes Mal einige Hundert Besucher erfreut, zumal es durch Sponsorenhilfe kostenlos angeboten wird.

Doch jetzt musste eine der Veranstaltungen überraschend und plötzlich abgesagt werden. "Aus Sicherheitsgründen", wie der wissenschaftliche Leiter des Botanischen Gartens, Carsten Schirarend, sagt. In dem Konzert-Gewächshaus, in dem im Winter die Kübelpflanzen des Gartens untergebracht sind, fehlt es offensichtlich an Sicherheitsglas, das für solche öffentlichen Veranstaltungen vorgeschrieben ist. Nur ein Teil des Gebäudes erfüllt den gesetzlich geforderten Standard.

+++ Aus dem Botanischen wird der Loki-Schmidt-Garten +++

Aufgefallen ist diese Sicherheitslücke nach fast 20 Jahren erfolgreicher Spielzeit erst jetzt durch eine umfangreiche Sicherheitsprüfung der gesamten Einrichtung. Und da im Biozentrum auch mit Genmaterial von Pflanzen geforscht wird, habe es eine besonders intensive Überprüfung aller sicherheitsrelevanten Dinge gegeben, sagt Schirarend. Das fehlende Sicherheitsglas sei dabei eher ein Randaspekt gewesen, gleichwohl habe man darauf reagieren müssen. Rund 60.000 Euro kostet nach ersten Schätzungen nun die Nachrüstung. Ein Betrag, den der Botanische Garten und der Förderverein nun hoffen, durch Sponsorenhilfe finanzieren zu können - sodass bald schon wieder Konzerte im Gewächshaus angeboten werden können. Bis dahin aber soll die beliebte Konzertreihe nicht ausfallen, sagt der wissenschaftliche Leiter der Einrichtung. Die Aufführungen der Hochschule werden daher von dieser Woche an zunächst in einen nahen Hörsaal im Neubau des Biozentrums verlegt. Spätestens zum 20. Jubiläum im kommenden Jahr sollen Künstler und Publikum aber wieder in dem einzigartigen Gewächshaus-Ambiente zusammenkommen dürfen, so die Hoffnung.

Der Botanische Garten der Universität Hamburg gilt nach eigener Darstellung als eine der ältesten öffentlichen Einrichtungen der Stadt. Er war hervorgegangen aus mehreren anderen Gärten - wie etwa den Gärten der Hamburger Ratsapotheker, 1821 wurde er gegründet und ist seitdem eng mit der botanischen Forschung verbunden. Seit 1919 ist er Teil der Universität.

Das große Freigelände und die Schaugewächshäuser mit 2500 Quadratmeter Fläche dienen heute nicht nur der Forschung, sondern auch allgemeinen Bildungsaufgaben. Führungen, Vorträge, Ausstellungen und Konzerte gehören zum festen Programm.

Infos zu Veranstaltungen im Botanischen Garten gibt es im Internet: www.bghamburg.de