Hamburg. „Die Zukunft ist weiblich“ heißt das Motto des zweiten Further* Festivals im Uebel & Gefährlich.

Wo sind all die Ladies hin, wo sind sie geblieben? Diese Frage lässt sich häufig stellen beim Blick auf Musikbühnen und Festivalplakate. Wer sich etwa die ersten Bestätigungen für Rock am Ring 2020 anschaut, eines der größten Open Airs des Landes, sieht nach wie vor das, was salopp formuliert als „Würstchenparty“ bezeichnet wird. Sprich: Männer reichen Männern die Klinke (sowie Mikros und Instrumente) in die Hand.

Zum Glück gibt es zahlreiche smarte Veranstalter und tolle Projekte, die das praktizieren, was eigentlich selbstverständlich sein sollte: Sie sorgen dafür, dass weibliche, trans- und non-binäre Pop-Profis ebenso ihr Stück vom Rampenlicht abkriegen. Auf dem Reeperbahn Festival ist seit geraumer Zeit dank der Initiative Keychange zu erleben, wie beglückend das Programm bereichert wird, wenn sich die Diversität erhöht. Auch die neu gegründete Plattform Musik Women Germany zeigt eindrucksvoll, wie viele Akteurinnen hiesiger Pop zu bieten hat.

Die Künstlerinnen kommen aus New York, Madrid, Berlin – und von hier

In Hamburg ist das Engagement diesbezüglich offenbar besonders groß. Sei es die Konzertreihe „Ladies Artists Friends“. Sei es das Musikerinnen-Netzwerk Raketerei. Oder sei es das nun zum zweiten Mal stattfindende Further* Festival. Unter dem Motto „The Future Is Female“ sind da am 25. und 26. Oktober im Uebel & Gefährlich gut ein Dutzend Konzerte, Lesungen und DJ-Sets zu sehen und zu hören. Eine spannende wie schillernde Sause, um popkulturelle Entdeckungen zu machen.

Am 25. Oktober kommt zum Beispiel die hochgradig talentierte Sängerin Duendita in den Bunkerclub. Ihren Sound bezeichnet sie als surreale Soulmusik. Das passt. Die Songs der New Yorkerin klingen organisch und betörend. Sie erzählt von Einsamkeit und Liebe, spricht aber auch Themen wie Rassismus und Sexismus an.

MS Nina aus Madrid wiederum kombiniert die tanzbaren Rhythmen des Reggaeton mit Feminismus sowie ultracooler Attitüde. Und aus der Karibik zog Rapperin Gianni Mae über die Niederlande nach Berlin, wo sie sich derzeit aufmacht, Hirne und Hintern mit ihrem harten Hip-Hop in Vibration zu versetzen.

Further* Festival: "Her mit dem schönen Leben"

Am 26. Oktober präsentiert das Further* Festival weitere popkulturelle Grenzgängerinnen. Newcomerin Novaa aus Karlsruhe lädt ihre Lieder sowohl mit akustischer Wärme als auch mit elektronischem Knistern auf. Akzentuierten Rock gibt’s von Pale Honey aus Schweden, während Emily Mae-Lewis aus Hamburg mit ihrem intimen Singer-Songwriter-Sound berührt. Und lebensnah sowie lustig dürfte es beim Auftritt von Slam-Poetin Ninia LaGrande werden.

Zwei knallbunt vollgepackte Tage also, deren Geist die „Intro“- und „Titanic“-Autorin Paula Irmschler in ihrem Festival-Vorwort so schildert: „Hinfort mit den Ausflüchten, her mit dem schönen Leben.“

Further* Festival 25./26.10., Uebel & Gefährlich (U Feldstraße), Feldstraße 66, Karten ab 27,95 Euro (Tagesticket), furtherfestival.de