Ihr kennt sicherlich die Schriftstellerin Astrid Lindgren und ihre Helden.

Einer davon ist der freche Michel aus Lönneberga. Wenn Michel mal wieder in der Tischlerei seines Vaters eingesperrt wurde, weil er seine Umgebung mit Streichen geärgert hatte, wandten sich alle von ihm ab. Nur einer hielt immer zu ihm. Sein bester Freund, der Knecht Alfred. Er schenkte ihm ein Schnitzmesser, damit ihm nicht langweilig wurde, wenn er seine Strafen absitzen musste. Oder er ging mit ihm schwimmen, trug ihn nach Hause, wenn Michel müde war. Knecht Alfred gehörte zur Familie.

In der Realität war das Leben als Knecht viel härter. Das Wort Knecht ist die Bezeichnung für einen Arbeiter in einem landwirtschaftlichen Betrieb. Die Tätigkeit war in Deutschland ein Beruf, den es so nicht mehr gibt. Ursprünglich waren Knechte junge, unverheiratete Arbeiter auf den Höfen. Sie mussten alles erledigen, was der Hausherr ihnen auftrug, und hatten wenig Rechte. Im Mittelalter wurden Knechte, die nicht gut genug gearbeitet hatten, ausgepeitscht. Sie arbeiteten meistens für einen geringen Lohn und gegen Kost und Logis.

Erst Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Stellung des Knechts rechtlich geregelt, sein Arbeitsfeld eingeschränkt. Unterschieden wurde zum Beispiel zwischen Bauern-, Haus-, Meier- und Rossknechten.