Bei der “Langen Nacht der Museen“erfüllen mehr als 30.000 Menschen die um diese Zeit sonst so stillen Häuser mit Leben und Lautstärke.

Hamburg. In der amerikanischen Action-Komödie "Nachts im Museum" beginnt die Aufregung erst, wenn die letzten Besucher gegangen sind. Bei der "Langen Nacht der Museen", die in Hamburg jedes Jahr im Frühjahr gefeiert wird, ist das völlig anders. Bis in die frühen Morgenstunden erfüllen mehr als 30.000 Menschen die um diese Zeit sonst so stillen Häuser mit Leben und Lautstärke. Längst ist die "Lange Nacht" ein fester Termin im Hamburger Kulturkalender und für die Museen eine wichtige Chance, sich einem Publikum zu präsentieren, das sonst nur selten Ausstellungen besucht.

Shuttle-Busse der Hamburger Hochbahn verbinden die bis zu 40 Ausstellungshallen, Galerien und Museen, in denen der kollektive Besuch als Party gefeiert wird. Volle Säle, laute Musik und Gedränge vor den Kandinskys und Picassos sind unvermeidlich, in dieser Nacht aber ausdrücklich gewünscht. Skeptiker haben davor gewarnt, dass die Dinge mit der Zeit an Reiz verlieren. Kunsthallendirektor Hubertus Gaßner gebrauchte in diesem Zusammenhang sogar das unschöne Wort Eventschleuder. Den Besuchern der "Langen Nacht" ist die Kritik ziemlich schnuppe. Dass das Vergnügen dauerhaft funktioniert, liegt vor allem daran, dass die einzelnen Häuser jedes Jahr ein eigenes Programm auf die Beine stellen. Längst geht es nicht mehr darum, einfach die Ausstellung länger zu öffnen und ein paar Drinks anzubieten. Stattdessen werden fantasievolle, manchmal etwas verrückte Events kreiert, die inhaltlich meist mit der jeweiligen Ausstellung korrespondieren. Ein Happening im Umfeld der Künste.

Zentraler Treffpunkt ist der Deichtorplatz, hier starten alle Buslinien, die die teils entlegenen Häuser miteinander verbinden. Schon mal was vom Museum der Elbinsel Wilhelmsburg gehört, einem malerisch gelegenen historischen Gebäude mit jahrhundertelanger Geschichte? Oder vom Deutschen Maler- und Lackierermuseum in Billwerder, das in einem wunderschönen barocken Fachwerkhaus residiert? Sind Sie schon mal im Abwasser- und Sielmuseum auf St. Pauli oder in der Bergedorfer Sternwarte gewesen? Sehen Sie, es gibt viel zu entdecken, und die "Lange Nacht der Museen" lädt dazu ein, auf Erkundungstour zu gehen. Auch wenn Sie manchmal vor lauter Menschen die Kunstwerke nicht mehr sehen, ist dieser kulturelle Schnupperkurs äußerst anregend und verführt viele dazu, zum "Wiederholungstäter" zu werden. Gewiss, Kultur ist mehr als Unterhaltung, sie kann aber sehr unterhaltend sein - nicht nur in einer Nacht im Jahr.

Kultur

Lange Nacht der Museen, Museumsdienst Hamburg, Glockengießerwall 5a, 20095 Hamburg

Tel.: 040/428 13 10 www.museumsdienst-hamburg.de

Öffnungszeiten: Termin jeweils einmal im Jahr sonnabends Ende April oder Anfang Mai, ab 18 Uhr bis nach 24 Uhr

Eintrittspreise: Erwachsene 12 Euro (inkl. HVV-Nutzung), ermäßigt 8 Euro

ÖPNV: U 1, Haltestelle Steinstraße (Zentraler Abfahrtspunkt der Shuttlebusse: Deichtorplatz)

Geeignet für Nachtschwärmer, Busfahrer, Künstler und Co.