Im Lokal Witwenball in Eimsbüttel erfüllten sich Julia und Axel Bode ihren Traum von einer Weinbar mit Restaurant. 150 Weine, davon allein mehr als 30 offene, finden sich in seiner Karte.

Wie kann man sein Restaurant nur „Witwenball“ nennen – sicherlich nicht, um dort möglichst viele Hochzeitsfeiern auszurichten! Julia, 42, und Axel Bode, 45, spekulieren dann auch weniger darauf, in ihrem Witwenball, den sie vor Kurzem an der Weidenallee/Ecke Agathenstraße in Eimsbüttel eröffnet haben, Hochzeitsgesellschaften zu beherbergen. Vielmehr wollen sie an „Elfriedes Witwenball“ erinnern, ein schräges Tanzlokal, das – gegründet in den 20er-Jahren – bis in die 80er-Jahre an dieser Stelle existierte. Bis zum Sommer bot in dem Eckhaus unweit des Schanzenviertels das R & B bodenständige Küche auf bunten Tischdecken.

Diese knallbunte Zeit ist vorbei, seitdem Bodes mit architektonischer Unterstützung von Giorgio Gullotta (der bereits der Elbgold Kaffee-Rösterei und Tim Mälzers Bullerei seinen Stempel aufdrückte) ihren Traum und ihr Konzept von einer Weinbar mit Restaurant im Art-deco-Look in die Tat umgesetzt haben.

Der neue Witwenball ist in der Tat eine Anlaufstelle für Weinliebhaber, wie es sie in der Stadt wohl kein zweites Mal gibt. „Wir glauben an einen Tisch für Freunde und Freundes Freunde. Wir wollen den Kopf und den Gaumen begeistern. Wir haben viele Leidenschaften, die wir teilen möchten“, sagen beide unisono. Die übersichtliche Abendkarte (ab 18 Uhr) lockt im monatlichen Wechsel mit Gerichten, die mit frischen und saisonalen Zutaten aus der Region zubereitet werden: Dann gibt es etwa die Grüne Petersilienwurzelsuppe mit Bio-Lachstartar und getrocknetem Seeluftschinken für 7,50 Euro, ein Steak-Sandwich mit Zwiebelmarmelade, Kopfsalat und Deichkäse (12,50 Euro) oder – sehr lecker! – das gebratene Steinbeißerfilet auf Vanillerübchen und Kartoffel-Cupcake (18,50 Euro).

Der Mittagstisch (12 bis 15 Uhr, auch sonnabends) wechselt wöchentlich, serviert wurden zuletzt etwa Maronenschaumsuppe (5,50 Euro), Schellfischfilet oder Entenkeule für 8,80 Euro. Als Kleinigkeiten zum Wein werden auch eine rustikale Schinken- und Wurstplatte (7,50 Euro) oder Gougeres, das sind Französische Käsewindbeutel, für 2 Euro das Stück angeboten.

Werfen wir, endlich, einen Blick auf die Weinkarte. Mehrere Monate hat Axel Bode an seiner, wie er sagt, „Doktorarbeit“ gefeilt. 150 Weine, davon allein mehr als 30 offene, finden sich in seiner Karte. Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf jungen deutschen Winzern. „Wir wollen weg von den Massenprodukten, die nicht unbedingt schlecht, aber oft langweilig sind“, lautet das Credo des geprüften Sommeliers. Und so gibt es im Witwenball vielleicht nicht viele große Namen, stattdessen, so betont Axel Bode, Namen von bedeutenden Winzern kleinerer und mittlerer Betriebe. Kurzum: „Was wir bieten, ist hervorragender Wein mit einer ganz eigenen Handschrift“, versichert der Weinexperte.

Diese Qualität kann sich bei Preisen, die bei unter 20Euro für eine Flasche Weiß-, Rot-oder Rosewein beginnen, auch der Weinliebhaber mit normal gefülltem Geldbeutel leisten. Wer auf den Geschmack gekommen ist: Im Restaurant Witwenball gibt es zum Einzelhandelspreis alle Weine auch zum Mitnehmen.

Und wer dann immer noch nicht genug hat: Im Witwenball werden regelmäßig Weinproben und Vorträge rund um das Thema Wein angeboten.

Weitere Informationen: Witwenball, Weidenallee 20, (U/S Sternschanze, U Christuskirche), Tel.: 53 63 00 85; www.witwenball.com, Öffnungszeiten Mo–Sa ab 11.30 Uhr