40.000 Zuschauer geraten regelmäßig in Ekstase, wenn das Finish beginnt und der Trommelwirbel galoppierender Hufe die Tribüne erreicht.

Hamburg. Samum, Samum, eine Explosion!" Dieser Satz hat Turfgeschichte geschrieben. Manfred Chapman, der mehr als 30.000 Rennen kommentierte, hat ihn am 2. Juli 2000 auf der Rennbahn in Horn ins Mikrofon geschrien. Es war der Tag, an dem der Hamburger Vollbluthengst Samum überlegen das 131. Deutsche Galoppderby gewann.

40.000 Zuschauer geraten regelmäßig in Ekstase, wenn das Finish beginnt und der Trommelwirbel galoppierender Hufe die Tribüne erreicht. Dann beginnen die Anfeuerungsrufe. Der berühmte "Hamburg-Roar" elektrisiert jeden Rennbahnbesucher.

Das Deutsche Derby, 1869 zum ersten Mal auf dem Horner Moor entschieden, ist eines der großen sportlichen und gesellschaftlichen Ereignisse des Jahres mit viel Prominenz - heute wie gestern: Kaiser Wilhelm II. und Kaiserin Auguste besuchten ab 1903 mehrmals den Großen Hansa-Preis. Fast alle deutschen Bundespräsidenten waren vor Ort, und niemand störte sich daran, als Heinrich Lübke 1966 beim Anblick der kleinwüchsigen Jockeys anmerkte, dass "Kinderarbeit in Deutschland doch wohl verboten sei". Kanzler Helmut Kohl war da und spöttelte, er halte nichts vom Zocken. Helmut Schmidt, damals Verteidigungsminister, drohte scherzhaft damit, Panzer vor dem Rathaus auffahren zu lassen, sollte Hamburg jemals das Derby weggenommen werden.

Der Besuch des Derbymeetings ist für Turf-Fans in Deutschland ein Muss. Hier hält im Windschatten vollblütiger Galopper manches Blaublut Hof. Extravagant behütet, noblesse oblige. "Das Faszinierende am Pferderennsport ist seine Dynamik", sagt Eugen-Andreas Wahler. Der Rechtsanwalt und Notar aus Bad Bevensen leitet zusammen mit Kaffeekönig Albert Darboven die Geschicke des Hamburger Renn-Clubs. Sie wollen das Event wohlbehalten ins nächste Jahrzehnt führen und planen eine futuristische Kombi-Rennbahn. 2012 soll das Millionenprojekt fertig sein, dann kann der legendäre "Hamburg-Roar" vielleicht noch stärker als bisher über dem Horner Moor erschallen.

Erlebnis

Galoppderby Horner Rennbahn, Rennbahnstraße 96, 22111 Hamburg

Tel.: 040/651 82 29

www.galopp-hamburg.de

Termine 2010: 26.,27.,29. und 30. Juni, 2.-4. Juli

Kartenvorverkauf für das 141. Deutsche Derby (Hamburger Renn-Club): Tel. 040-651 82 29.

Preise: Meeting-Karte 20 bis 150 Euro, Derby-Lounge 480 Euro, Hotel-Lounge 540 Euro

ÖPNV: U 2, Haltestelle Horner Rennbahn; Buslinien 23, 260 und 160, Haltestelle Tribünenweg

Geeignet für Reitsport-Fans, Hut-Trägerinnen und alle, denen ihre Stimme nicht zu schade ist, richtig laut anzufeuern.