Im Derbypark werden nicht nur Reitturniere ausgetragen, es wird auch mit Musikgrößen gefeiert.

Hamburg. Anna Netrebko tritt hier gerne auf, die Startenöre Luciano Pavarotti und Placido Domingo waren da, und auch Lang Lang, Chinas Popstar unter den Pianisten, begeisterte. "Open-Air-Konzerte im Derbypark sind Erlebnisse, die man nicht vergisst", sagt Dietmar Dude. Das Herz des Hamburger Bauunternehmers schlägt aber für den Pferdesport. Seit vielen Jahren gehört der passionierte Reiter dem Vorstand des Norddeutschen und Flottbeker Reitervereins an. Diesem hat die Familie des Barons Jenisch den Derbyplatz an der Jürgensallee bis zum Jahr 2014 verpachtet.

Die meiste Zeit des Jahres ist der Westerpark, Teil eines im Jahre 1785 von dem Hamburger Kaufmann Caspar von Voght geschaffenen parkähnlichen Mustergutes, ein Ort der Ruhe und Beschaulichkeit mit 400 Jahre alten Eichen.

Einmal im Jahr aber trifft sich auf dem Derbyplatz die internationale Reiterelite. Auf dem schwierigsten Parcours der Welt kämpfen Spitzenreiter des Spring- und Dressursports seit 1920 um das Blaue Band. Wer das Derby gewinnt, geht in die Annalen des Reitsports ein. Namen wie Nelson Pessoa (Brasilien), der siebenmal triumphierte und damit Rekordgewinner ist, oder Fritz Thiedemann (Elmshorn) und Hans Günter Winkler (Warendorf) sind unter Derby-Fans legendär.

Dass der Parcours allen Reitern großen Respekt abnötigt, hat er einem Mann zu verdanken, der vor 70 Jahren von den Nationalsozialisten verfolgt wurde und jahrelang im KZ Neuengamme saß, ehe er 1944 im Gefängnislazarett in Hamburg-Langenhorn starb: Eduard F. Pulvermann. Sein Name ist eng verbunden mit dem berühmtesten Hindernis: Pulvermanns Grab.

Beim ersten Turnier nach dem 1. Weltkrieg in Travemünde 1919 war der Hamburger Pferdezüchter, Gutsherr und Kirchenpatron für den Parcoursaufbau zuständig. Eines der von ihm erfundenen Hindernisse sollte einen tief gelegenen Graben zwischen zwei Weiden darstellen. Das Gelände fiel von beiden Seiten schräg ab. Auf Wunsch seines Freundes Erich Baron von Buddenbrock-Pläswitz startete Eduard F. Pulvermann als Erster. Das Pferd stutzte vor dem Wassergraben und warf seinen Reiter ab. Als Buddenbrock das sah, rief er laut: "Ah, das ist Pulvermanns Grab!"

Seit diesem Tag hatte das Hindernis, das seit der Derbypremiere 1920 in Flottbek einen festen Platz neben dem Wall hat, seinen Namen weg und wurde weltberühmt. Übrigens: Eduard F. Pulvermann hat trotz mehrfacher Anläufe das Deutsche Springderby nicht gewinnen können. Name wie Nimbus haben aber überlebt.

Erlebnis

Derbypark Klein Flottbek, Jürgensallee/Baron-Voght-Straße, 22609 Hamburg

Ticket-Telefon: 040/82 64 22 (Montag-Donnerstag, 11-16

Termine: 13.5.2010-16.5.2010

Do (13.5.) ab 8.30 Uhr

Fr (14.5.) ab 8.00 Uhr

Sa (15.5.) ab 7.45 Uhr

So (16.5.) ab 7.15 Uhr

Preise: Dauerkarte Springen (13.5.-16.5.) für die überdachte Tribüne ab 110 Euro, Tageskarten ab 11 Euro

ÖPNV: S 1, Haltestelle Klein Flottbek

Geeignet für Pferdefreunde, Opernstars und mutige Reiter