Kleine Fluchten: Das “Hotel Freigeist“ bei Northeim hat sich eines Mottos des Dichters Novalis bedient. Gäste sollen aufleben, entspannen und genießen

Offensichtlich richten sich die Betreiber des Hotels nach der Devise "Mensch werden ist eine Kunst", die Novalis einst ausgab. Er ist der wohl berühmteste Vorfahr der Familie Hardenberg, der dieses Hotel zusammen mit dem Unternehmer Georg Rosentreter je zur Hälfte gehört. "Als Philosoph, Naturliebhaber und in jeder Hinsicht freier Geist inspirierte er uns, einen Ort zu schaffen, der mitten in der Natur zum Aufleben, Entspannen und Genießen einlädt", sagt der noch junge Mitinhaber. Das Ergebnis der Anstrengungen ist das "Hotel Freigeist", das es seit nunmehr zwei Jahren gibt.

Nur wenige Meter von der Bundesstraße, inmitten eines idyllischen Waldgebiets im südlichen Niedersachsen nahe der Stadt Northeim, ist dieses außergewöhnliche Hotel gelegen. Die Begrüßung ist herzlich und locker, ohne aufgesetzt zu wirken. Schon von außen überzeugt die gelungene Konzeption. Der Architekt hat es geschickt verstanden, den lang gezogenen, massiven und kantigen Flachdachbau durch die Verwendung von viel Glas aufzulockern und durch Stelzen in ein leichtes, luftiges und transparentes Gebäude zu verwandeln. Dieser Eindruck setzt sich auch im Innern fort. Die Lobby wird beherrscht von der großen Freitreppe, die mit versiegelten rostbraunen Stahlplatten eingefasst ist und sehr gut mit den Naturmaterialien Holz und Schiefer harmoniert, die bei der Ausstattung reichlich Verwendung gefunden haben.

Die insgesamt 62 Nichtraucherzimmer bieten die Verbindung aus klassischen Elementen wie geölten Eichenböden aus den heimischen Wäldern und modernem Interieur. "Wir verstehen uns aber nicht als Design-Hotel", betont Rosentreter.

Der Blick durch die großen Panoramafenster fällt auf Wald, Wiesen und Flur und lässt die Natur ständig präsent sein. Unter dem großen, schrägen Holzdach im Obergeschoss befinden sich die Lounge und das Restaurant, verbunden durch einen gläsernen Kamin, der von beiden Seiten für eine gemütliche und warme Atmosphäre sorgt.

Die hervorragende gastliche Betreuung durch Restaurantleiter Massimo Ducoli ist ausdrücklich zu loben. Aufmerksam und zuvorkommend ist der Umgang des gesamten jungen Servicepersonals mit den Gästen. Zum Aperitif oder Digestif bietet sich ein Drink aus der Hardenbergschen Spirituosenproduktion an. Der erste deutsche "Bio-Gin" mit leichtem Honig-Aroma ist das neueste Getränk aus dem Hause. Auch hier kommt man an Novalis nicht vorbei. Die feingeistige Bemerkung "Wer Schmetterlinge lachen hört, der weiß, wie Wolken riechen" steht auf der Flasche geschrieben und stammt von dem großen Denker.

Verwöhnt wird der Gast von der leichten und kreativen Küche mit biologischen Produkten und deren natürlichen Eigengeschmack. Chefkoch Oliver Messerschmidt ist seit Beginn dabei. Ganz ausgezeichnet mundet die Karotten-Ingwer-Essenz mit Frischkäseravioli zum Auftakt. Ebenso gut schmecken die weißen Tagliatelle mit Vanille-Steckrüben in Rahm und dem gebratenen Saibling aus der Northeimer Seenplatte.

Das "Hotel Freigeist" bringt Natur und Design in Einklang und bietet Leib und Seele Genuss und Erholung.