Das märchenhaftes Schloss Schwerin, idyllische Uferpromenaden und eine alte Schleifmühle aus dem 18. Jahrhundert – die Stadt und seine Umgebung sind ein Erlebnis in Mecklenburg-Vorpommern

Schwerin, die Schöne, inmitten von Seen und Wäldern. Sogar ein Inselschloss wie aus dem Märchenbuch gibt es hier, und jeder kann darin herumspazieren, als ob es ihm selbst gehörte. Und für das Feriengefühl hat man sogar einen richtigen Strand von der Ostsee herangeschafft – ja, wirklich: 800 Meter schönsten weißen Sand. Von Hamburg aus sind es nur 106 Kilometer. Mit einem Satz: Das lohnt sich. Schwerin hat aber auch Innenleben, und zwar reichlich. Kunst und Musik, barocke Gärten, schöne, klassizistische Gebäude, herrliche Lagen am Wasser und auch sonst manch idyllisches Plätzchen. Darüber hinaus stehen die Stadt und ihre Umgebung für die eine oder andere schräge DDR-Geschichte und gesamtdeutsche Zukunftsmusik.

Kostbarkeiten der Seenlandschaft um Schwerin

Schwerin, 1160 von Heinrich dem Löwen gegründet, war jahrhundertelang Residenz der Mecklenburger Herzöge. Das von einer goldenen Kuppel gekrönte Schloss beherrscht das Stadtbild. Es hat mehr als 300 Zimmer und einen wunderbaren Garten drumherum, samt einer Orangerie. Mit diesem Kapital, eingebettet in sieben Seen, kann die Stadt wuchern.

Dazu gehören ebenso Schwerins Altstadt mit ihren zahlreichen architektonischen Kostbarkeiten, etliche hervorragende Museen, der Zoo sowie die Freilicht-Opernfestspiele, die vor einer sagenhaften Schlosskulisse veranstaltet werden.

Schwerin zeigt zugleich ein reges Leben auf dem Wasser, das vor allem bestimmt wird von den Fahrgastschiffen der Weißen Flotte. So kann man auch vom Wasser aus die Schönheiten der Stadt und der sie umgebenden Natur genießen. Hier und da lässt sich die alte Pracht herrschaftlicher Güter und der ursprüngliche Charme der Dörfer erahnen, die in ihrer ländlich-schlichten Schönheit einst die Gegend prägten.

Das Leben der Steinschleifer in Mecklenburg

Vom alten Leben und Treiben in Schwerin zeugen so manche musealen Orte – zum Beispiel die alte Schleifmühle: Ein Findling von ungefähr 50 Zentimeter Durchmesser liegt schwer in seiner Holzhalterung. Im 18. Jahrhundert begann man, solche Steine hier zu bearbeiten. Das Wasser des Faulen Sees bringt ein schweres Holzrad zum Drehen, und dieses wiederum setzt die Eisensäge und den Poliertisch daneben in Gang. Früher ließen die baufreudigen Herzöge von Mecklenburg aus Steinen der Umgebung auf diese Weise Tischplatten, Fensterbänke, Treppenstufen und Kaminablagen fürs Schloss schneiden und polieren. Heute wird nur noch gezeigt, wie das funktionierte.

Respeckt sollte man vor der Leistung der früheren Steinschleifer haben, senn sie schufen aus dem harten Granit auch den Sockel von Herzog Paul Friedrich rechts vor seinem Schloss. Der ganze mannshohe Denkmalsockel wurde aus einem Findling geschnitten, was eine langwierige Arbeit gewesen sein muss. Damals arbeiteten die Steinmüller und -schleifer dementsprechend noch 80 Stunden in der Woche …

Mit dem Rad um den inneren Schweriner See

Schwerin kann man natürlich auch zu Fuß oder per Rad entdecken. Die Altstadt ist sehr gut zu erwandern, um den Pfaffenteich herum lässt es sich herrlich flanieren und zwischendurch Kaffee trinken, jedes der umliegenden Gebäude hat seine eigene kleine Geschichte. Und wer Lust auf Theater hat, der wird am Abend im schönen Mecklenburgischen Staatstheater mit Schauspiel, Ballett, Musiktheater und Konzerten erfreut.

Wasserratten zieht es sicherlich an die Ufer der vielen Seen von Schwerin und Umgebung. Direkt am Zippendorfer Strand, das ist der mit dem Ostseesand, steht übrigens das Naturschutzhaus, in dem Alt und Jung sich über Fauna und Flora der Gegend schlaumachen kann. Überhaupt lohnt es sich, nicht nur in der Stadt, sondern auch auf der hübsch angelegten Uferpromenade spazieren zu gehen, sehr schön ist auch der Franzosenweg am See entlang, das ist eine etwa vier Kilometer lange Route für Fußgänger, Radfahrer und Inline-Skater. Wer etwas mehr Atem hat, macht eine Radtour um den Innensee – dabei kann man auch gut Teile der Strecke mit dem Bus zurücklegen, da dieser Fahrräder mitnimmt.

Tour aus Schwerin zum Schloss Basthorst

Eine der besten Touren von Schwerin aus ist die nach Osten, zum Schloss Basthorst, das Zeugnis davon liefert, wie – in diesem Fall von zwei Holländern – nach der Wende der Glanz alter Häuser wiederhergestellt wurde. Hier wachsen am Ende einer reizvollen Kopfsteinpflasterstraße das schöne alte und das schöne neue Deutschland in einem restaurierten alten Schloss wieder zusammen. Schon der Weg dorthin – auf Alleen geht es durch die Felder – ist ein Erlebnis. Auf dem Gut angekommen, kann man köstliche hausgemachte Kuchen oder andere Spezialitäten essen, im Schlossrestaurant, im Wintergarten, in der Bibliothek oder auf der Terrasse mit Blick auf den englischen Garten und den Glambecksee.

Anfahrt

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Züge von Hamburg nach Schwerin verkehren fast stündlich. Mit dem ICE dauert die Fahrt etwa eine Stunde, mit dem Regionalexpress 20 Minuten länger.

Mit dem Auto: A 24, Ausfahrt Hagenow, weiter auf der B 321

Weitere Informationen: Tourismusverband Mecklenburg-Schwerin e. V. Alexandrinenplatz 7, 19288 Ludwigslust, Tel. 03874 / 66 69 22, www.mecklenburg-schwerin.de