Kunstsammlungen, Musikgenuss und traumhafte Schlösser laden ein in die Stadt der sieben Seen und Wälder

Schon von Weitem leuchten die vergoldeten Kuppeln und verzierten Türmchen. Längst ist das Schweriner Schloss zum Wahrzeichen der Landeshauptstadt geworden. Vom Burgsee umgeben, erhebt sich die Residenz zahlreicher Herzöge und der heutige Landtagssitz auf einer Insel. Errichtet auf den Fundamenten einer Slawenburg, ließ sich Friedrich Franz seine Residenz im 19. Jahrhundert nach dem Vorbild der Loire-Schlösser umbauen.

Auf dem Schlossvorplatz herrscht reges Treiben: Die Aufbauarbeiten für die Operette „Die Fledermaus“ im Rahmen der Schlossfestspiele sind in vollem Gange. Daniel Huppert freut sich darauf, in diesem Sommer seine Lieblingsoperette zu dirigieren. „Auf diesem Platz ist es ein großes Erlebnis“, sagt der Musikdirektor, der seit 2012 die Mecklenburgische Staatskapelle Schwerin leitet. Die wird in diesem Jahr 450 Jahre alt und gilt als eines der ältesten Orchester weltweit. In der Rolle des Gerichtsdieners Frosch ist der als „Landarzt“ berühmt gewordene Walter Plathe zu sehen. „Das wird ein Heimspiel nach fast 40 Jahren“, sagt der Berliner, der nach seiner Schauspielausbildung vier Jahre lang dem Ensemble des Schweriner Theaters angehörte.

Vor dem Schloss im Burggarten sieht der Gärtnermeister nach dem Rechten. Nach der Winterpause in der Orangerie haben sich die knapp 300 Kübelpflanzen, Oleander, Fuchsienstämme, Zitronen und Orangen prächtig entwickelt. „Der Burg- wie der Schlossgarten, einer der bedeutendsten Barockgärten Deutschlands, ist jetzt am schönsten“, sagt Ralph Schmalz, der schon während seiner Ausbildung davon träumte, einmal zu den Füßen des Schlosses zu arbeiten.

Das Staatliche Museum Schwerin verschwindet in diesen Wochen fast hinter dem Aufbau der Festspiele. Doch die Schätze des Hauses sind beachtlich: eine der umfangreichsten und bedeutendsten Sammlungen holländischer und flämischer Malerei des 16. und 17. Jahrhunderts, darunter herrliche Stillleben, dramatische Seestücke und ausdrucksvolle Porträts. Im zweiten Obergeschoss des Museums zieht das wandfüllende Gemälde des Nashorns Clara von Jean-Baptiste Oudry die Augen der Besucher auf sich. Die Alten Meister bekommen in diesem Jahr Zuwachs. Der Berliner Kunstsammler und Liebhaber des Schweriner Museums, Christoph Müller, vermacht dem Haus 150 Gemälde. Auch die Werke des modernen Künstlers Günther Uecker werden künftig in Schwerin zu sehen sein. Jedes Jahr zeigt das Haus außerdem drei Wechselausstellungen, die sich auch moderner Kunst widmen. Weitere Ausstellungsorte der Sammlung sind die Residenzschlösser Schwerin, Ludwigslust und Güstrow. „Auf den Verbund der vier Standorte mit seinen historischen Häusern sind wir besonders stolz“, sagt die Sprecherin Heidemarie Otto. Zu den sehenswerten staatlichen Schlössern mit ihren traumhaften Gärten und Parks gehören außerdem Bothmer, Hohenzieritz, Neustrelitz und Wiligrad.

Gerd Rüdiger Reichel vom Kunstverein Wiligrad bereitet mit seinen Kollegen die abendliche Vernissage vor. Sechs Ausstellungen veranstaltet der Verein pro Jahr im Schloss. Außerdem findet jährlich eine Kunstbörse statt, bei der 100 Künstler aus ganz Deutschland ihre Werke zum Verkauf ausstellen. „Hier verbinden wir Kultur mit Natur in einer wundervollen Landschaft“, sagt Vorstandsmitglied Reichel. Unterhalb des Schlosses führt die Familie Benz eine Schlossgärtnerei mit zahlreichen Obstbäumen, Kräutern und einem gemütlichen Café mit frisch gebackenem Kuchen.

Unweit von Schwerin befinden sich außerdem Schloss Kaarz mit einem eindrucksvollen weitläufigen Landschaftspark sowie Schloss Wedendorf, in dem sich unter Lüstern aus dem Jahr 1740 und Deckenmalereien die Geschichte des Hauses und seiner Bewohner entdecken lässt. Kulturschwärmer können im Rahmen der jährlich stattfindenden Mittsommer-Remise, der Nacht der nordischen Guts- und Herrenhäuser, den Erzählungen der Schlossherren bei einem abwechslungsreichen Kulturprogramm lauschen. In der Sommersaison bespielen auch die renommierten Mecklenburger Musikfestspiele zahlreiche der schönen Häuser, Konzertscheunen und Gärten.